Veröffentlichungsdatum: 11.12.2015
Wertung: 4.5/5
Dieses Album richtet sich ganz klar an alle Nerds da draussen, die gerne Female Fronted Symphonic/Gothic Metal hören. Denn die Amerikaner haben gleich zwei Tracks mit im Gepäck, die Fans von Kult-TV-Serien (bzw. -Büchern) begeistern dürften: In “Blink“ geht es um die Weeping Angels bei “Doctor Who“ und “Blood And Fire“ ist eine Ode an Daenerys Targaryen aus “Game Of Thrones“ (bzw. der Buchvorlage“A Song Of Ice And Fire). In eine ähnliche Richtung geht der wohl beste Track des Albums“Lycan Lust“, eine tragische Liebesgeschichte mit Werwölfen, bei der es sich lohnt ganz genau hinzuhören.
Auch musikalisch geht hier einiges ab – Sängerin Heather Michele gibt Alles; denn neben opernhaftem Sopran glänzt sie auch in tiefen Lagen und überrascht mit richtig deftigem Growling. Eine beeindruckende stimmliche Bandbreite, allerdings definitiv Geschmackssache und daher wohl auch nicht für Jedermann. Entsprechend steht ihre gesangliche Leistung auch im Vordergrund, doch auch die Musiker verstehen ihr Handwerk. Neben dem (erstaunlich dezenten) Keyboard stehen vor allem die Heavy Gitarren im Rampenlicht. Das Album ist sehr abwechslungsreich und tatsächlich keine Sekunde langweilig. Das Ganze ist sehr visuell aufgebaut und das Erzählen einer Geschichte steht im Vordergrund. Zwar haben die einzelnen Texte inhaltlich nur wenig miteinander zu tun (wobei es bei den meisten um Unsterblichkeit oder zumindest Untote Kreaturen der Nacht geht), doch lohnt sich hier wirklich ein Blick in die Lyrics. “Nocturnal Resurrection“ ist übrigens das Debütalbum des Sextetts aus Sacramento, CA. Umso beeindruckender, dass die jungen Musiker für den Track “Blink“ Ralph Scheepers von Primal Fear als Gastsänger gewinnen konnte. Dieses Duett ist definitiv eins der Highlights des Silberlings!
Fazit: Da ich sowohl Fan von “Doctor Who“ als auch “Game of Thrones“ bin haben Graveshadow bei mir schon mal klar einen Stein im Brett. Musikalisch pendeln die Amerikaner irgendwo zwischen Lacuna Coil, Nightwish und Arch Enemy, wobei sie ihre eigene Identität noch nicht so ganz gefestigt zu haben scheinen. Aber so etwas kann man bei einem Debütalbum ja eigentlich auch kaum erwarten. Als Erstlingswerk ist es jedenfalls definitiv ein sehr gelungener Silberling geworden. Vor allem bringen sie tatsächlich etwas frischen Wind ins leicht angestaubte Genre! Also ich bin ziemlich begeistert!