Veröffentlichungsdatum: 27.11.2015
Wertung: 4/5
Last Days Of Eden ist eine relativ junge Band (gegründet 2012) aus dem schönen Spanien. Das ist tatsächlich nicht zu überhören, denn Frontsirene Lady Ani (…) lässt einen deutlichen Akzent durchschimmern. Nun, der Gesang ist durchwegs solide und hält schön die Balance zwischen Rock und Klassik, deswegen sei ihr dieser kleine Makel verziehen. Musikalisch richten sich die Spanier ganz klar nach Nightwish.
Streckenweise reichen sie tatsächlich ziemlich nah an das grosse Ideal heran, wie zum Beispiel beim wirklich epischen “Queen Of The North“. Entsprechend hält sich die Originalität dieses Debüts denn auch schwer in Grenzen. Allerdings bringen sie ein paar sehr schöne keltische und folkloristische Elemente aus ihrer Heimat mit hinein, die das Gesamtpaket nochmals aufpeppen und doch den Hauch einer frischen Brise mit hineinbringen.
“Ride The World“ enthält einige richtig gute Tracks, wie den Opener “Invincible“ oder “The Last Stand“, welches mit einer ausgeklügelten Komposition glänzt und an eine antike Spieluhr anmutet. Allerdings gibt es auch einiges an blossem Füllmaterial – das mag zwar hübsch nach Nightwish klingen, aber irgendwie schlägt es keine allzu grossen Wellen, sondern plätschert einfach nur fröhlich vor sich hin… Allerdings muss ich zugeben, dass der Silberling als Erstlingswerk durchaus gelungen ist. Es fehlt vielleicht ein wenig der eigene Charakter, das Unverkennbare – aber die Band steht auch noch ganz am Anfang dieses Prozesses und da darf man ruhig mal ein Auge zudrücken.
Mit dem 16 Minütigen (!) Epos “A Game Of War“ bringt die Band ihre eigene bombastische Interpretation eines Soundtracks zu den Schrecken des Krieges hervor. Ich persönlich finde es zu überladen, zu wuchtig und eindeutig viel zu lang. Dafür ist das folgende balladeske Duett “Into The Deepest of My Mind“ wirklich hübsch und das Piano-Zwischenspiel mit der melodiegebenden Violine sorgt für einen absolut gelungen Abschluss! Was mich auch etwas gestört hat ist der Dudelsack – Die Aufnahme hat einen seltsam künstlichen Hall, was wirklich schade ist und dem Instrument viel von seinem Charakter stiehlt.
Fazit: Ein durchaus gelungenes Debütalbum, das Fans von Nightwish viel Freude machen wird! Nichts wirklich Neues, aber dafür eine hübsch umgesetzte Ode an die wahren Grössen des Genres.