Wertung: 4/5
Die Musik-Avantgardisten Ernst Horn und Alexander Veljanov präsentieren mit “Crystal Palace“ ihr mittlerweile 10. Album. Doch selbst nach knapp 30 Jahren Bandgeschichte vermögen die Szene-Urgesteine noch zu überraschen.
Während das letzte Album “Indicator“ mit diversen Gastmusikern glänzte, folgt nun die scheinbar komplette Kehrtwende: Keine Gastmusiker, kein Produzent – nur zwei experimentierfreudige Musiker, die ihr Ding durchziehen. Das Motto lautet: „Back to the roots!“ und das macht diesen neusten Silberling gleich mal unglaublich sympathisch! Aller unnötiger Ballast wurde über Bord geworfen und geblieben ist nur das Grundkonstrukt – der klassische Lakaiensound mit elektronischen Elementen, tiefgehenden Texten und dieser leicht verträumten Atmosphäre, die sich kaum greifen lässt aber trotzdem tief berührt. Horn und Veljanov vernetzen Klassik-Musik gekonnt mit ihrem schnörkellosen Elektronik-Sound und experimentieren mit Stimmungen und Melodien, die sie zu immer neuen Kompositionen zusammenführen. Der Opener “Nevermore“ erinnert in seiner melancholischen Anwandlung durchaus ein wenig an Poes gleichnamiges Gedicht, besonders durch den aufgebauten Spannungsbogen. Tatsächlich ist es schwierig, irgendwelche Highlights herauszupicken, da das Album als abgerundetes Werk komplett überzeugt. Fazit: Langjährige Fans werden hier einige Elemente aus alten Tagen wiederfinden und gleichzeitig viel Neues entdecken können!