Archiv des Autors: Fabienne Gerber

Michael Malarkey (USA) – 31.05.2018

Papiersaal, Zürich

Support: Gareth Dunlop (IRL)

Letzten Donnerstag verzauberte Michael Malarkey mit seinen folkigen Singer-Songwriter Liedern das Zürcher Publikum und zeigte, dass er mehr drauf hat, als nur den bösen Vampir im Fernsehen zu spielen.

Michael Malarkey, den meisten bekannt aus The Vampire Diaries als blutrünstiger Vampir Enzo, war am Donnerstag Abend sozusagen der Hahn im Korb. Mit seiner bunt bestickten Jacke und einem Hut mit federähnlichem Schmuck war Malarkey auffälliger gekleidet als der Rest der Band und auf der kleinen Bühne im Papiersaal umgaben ihn seine fast ausschliesslich weiblichen Fans von drei Seiten. Die Verlegung des Konzerts vom Plaza in den Papiersaal lieferte dem Publikum den perfekten Rahmen für dieses ruhige Konzert. Michael Malarkey war sprichwörtlich zum Greifen nah und stets mit einem Lächeln im Gesicht genoss der Singer-Songwriter die ungeteilte Aufmerksamkeit des Abends.

Zusammen mit seiner Band lieferte Malarkey eine musikalisch hervorragende Show. Mit seiner tiefen Stimme und den melodischen Gitarrenklängen verlieh Malarkey seinen Liedern einen äusserst gefühlvollen Ausdruck. Zu dieser harmonischen Stimmung trug auch ein E-Cello bei, welches sich als eine klangvollere Option als Streicher aus einem Synthesizer herausstellte.

Die amerikanischen Wurzeln seiner Musik liessen sich an den bluesigen Rhythmusmustern erkennen oder zeigten sich durch den gelegentlichen Einsatz einer Mundharmonika, welche den Liedern einen folkigen Touch einbrachte.

Neben seinen altbekannten Balladen wie Scars spielte Malarkey zwischendurch auch schnellere Stücke, beispielsweise My History Will Be the Death of Me, bei welchen das Publikum begeistert mitklatschte. Diese beiden Songs stammen beide von Malarkeys neustem Album Mongrels, welches im letzten Jahr erschien. In der Zwischenzeit hatte er noch die EP Captain Solitaire veröffentlicht, wovon er den gleichnamigen Titeltrack ebenfalls in seinem Set präsentierte.

Malarkey verriet dem Publikum, dass er eine besondere Verbundenheit zur Schweiz hat, da er als Kind regelmässig hierher kam. Sogar Chuchichästli konnte er aufsagen, weil ihm das seine Fans während dem Meet & Greet vor dem Konzert beigebracht hatten. 

Allgemein zeigte sich Malarkey sehr publikumsnah. Er witzelte herum, antwortete auf Liebesbotschaften seiner Fans und gönnte sich während des letzten Liedes sogar ein Bad in der Menge. Seine Erlebnisse auf der Tour dokumentierte er zudem für alle Fans in seiner Instagram-Story, wo er auch regelmässig seine persönlichen Musiktips vorstellt.

Es war ein stimmungsvoller Konzertabend und wir hoffen, dass uns Michael Malarkey mit seiner wunderbaren Stimme und seinem bezauberndem Charme bald wieder beehrt!

Text: Fabienne Gerber/ Foto: Facebook Michael Malarkey; Fabienne Gerber.

Hinds (ESP) – 29.04.2018

Mascotte, Zürich

Support: Duck Duck Grey Duck (CH)

Am Sonntagabend beehrten uns die vier Mädels aus Madrid mit ihrem Low-Fi-Indie im Zürcher Mascotte und versüssten uns mit ihrem Charme und den poppigen Gitarrenklängen den Start in die neue Woche.

Hinds schafften bereits 2016 mit ihrem Debütalbum Leave Me Alone den erfolgreichen Einstieg in die Indie-Szene. So durften sie mit Grössen wie The Libertines oder The Vaccines auf Tour und gewannen dadurch eine  begeisterte Fanbase. Diesen Frühling waren sie mit ihrem zweiten Album I Don’t Run unterwegs und feierten in Zürich die letzte europäische Show, bevor es in den USA weitergeht. 

Während Hinds am Nachmittag ein Bier am Zürichsee tranken und den Schweizer Frühling genossen, waren sie am Abend etwas enttäuscht vom halb vollen Club. Diese Show habe am wenigsten Tickets der ganzen Tour verkauft, gestanden sie uns, aber sie freuen sich trotzdem in Zürich zu spielen und dankten ihren Fans fürs Erscheinen.

Die spanische Girl-Band ist bekannt für ihre energiegeladenen Liveshows, was sie auch in Zürich bewiesen. Zu Beginn der Show hüpften sie einmal rund um die Bühne, bevor sie das erste Lied The Club anstimmten. Gitarrenriffs a la The Strokes hallten durch den Raum und der Sonntag Abend konnte nun richtig beginnen. „Wir spielen gerne Sonntags, denn dieser Tag kann manchmal etwas öde sein, doch ein Konzert  macht ihn immer besser“, erklärte Sängerin und Gitarristin Carlotta mit einem verschmitzten Lächeln.

Outfit-technisch zeigten die vier Ladies einen interessanten Mix: Bassistin Ade trug einen grauen Overall wie aus der Autowerkstatt, Sängerin und Gitarristin Ana glänzte in einer roten Seidenbluse und Carlotta entschied sich für ihr eigenes Bandshirt.

Das Herzstück der Band sind die zwei Sängerinnen/Gitarristinnen Ana und Carlotta. Einzeln wie auch zusammen überzeugen ihre Stimmen und die beiden bilden ein unschlagbares Frontfrauen-Team. Zwischen den Songs unterhalten sie das Publikum mit kleinen Schwätzchen oder versuchen die Stille der Schweizer Zuschauer mit einem charmanten Lächeln zu überbrücken.

Musikalisch blieben sie ihrem Low-Fi Stil treu, welcher weniger rockig klingt als andere Indie-Gitarrenbands. In ihren sanfteren Melodien hört man den Klang der spanischen Heimat, doch in den schnelleren Nummern zeigen Hinds erst richtig, dass sie sich einen Platz in der internationalen Musikszene verdient haben. Dass dies nicht ihre erste Tour ist, war klar zu erkennen: Sie fühlten sich sichtlich wohl auf der Bühne und hatten sogar kleine Tanzschritte einstudiert, in welchen sich Ade, Ana und Carlotta synchron und im Takt bewegten. Im letzten Lied vor der Zugabe liess es sich Carlotta nicht nehmen sich unters Publikum zu mischen und heizte so die Stimmung gegen den Schluss nochmals richtig an.

Hinds ist eine eindrucksvolle Band, welche aufregende Abwechslung in die Indie-Szene bringt: Nicht weil es eine reine Frauenband ist, sondern weil sie mit einem natürlichen Selbstbewusstsein auftreten und so auch Musik machen. Ihre Fröhlichkeit springt wie ein Funken auf das Publikum über, ohne dass ihre Laune aufgesetzt oder gespielt wirkt. Zusammen mit ihren eingängigen Songs ergibt das die besten Voraussetzungen für eine vielversprechende Karriere.

Wir sind gespannt, wie es musikalisch mit Hinds weitergeht und freuen uns auf das nächste Konzert!

Text: Fabienne Gerber/ Foto: hinds.wave.cat