Veröffentlichungsdatum: 30.10.2015
Wertung: 3/5
Manche Bands lassen sich schlichtweg nicht in eine Schublade packen – bei Dead Soul würde dieses Unterfangen wohl dem fruchtlosen Versuch gleich kommen, einen glitschigen fliegenden Fisch aus der Luft zu fangen um ihn dann in eine Lunchbox zu packen. Im PR-Paper beschreibt das Label die Kombo folgendermassen: „Think Nick Cave meets Nine Inch Nails meets Johnny Cash.“ – Abenteuerlich, aber trotzdem eine überraschend akkurate Bezeichnung!
Das Duo besteht aus dem Bluesmusiker Anders Landelius (Vocals und Gitarre) und dem Multi-Instrumentalisten Niels Nielsen, der eigentlich aus dem Electronic Music Bereich kommt. Allerdings hat letzterer bei sehr vielen unterschiedlichen Bands und Stilrichtungen seine Finger mit im Spiel gehabt, egal ob als Musiker oder als Producer. Zu den Bands zählen die Alternative Rocker Beck und Sonic Youth, Heavy Metal Band Ghost sowie die Death Metaller Maim. Es überrascht also kaum, dass Dead Soul mit ihrem zweiten Silberling erneut ein ungeheuer vielseitiges Epos produzierten.
Die Grundstimmung ist eher melancholisch, wobei sich hin und wieder eine Art scheuer Lichtblick am Horizont auftut, wie zum Beispiel beim epischen Opener “Until The Last Breath“, welcher trotz traurigem Titel doch irgendwie verhalten positiv rüberkommt. Ein weiteres Highlight ist das etwas mehr elektronisch angehauchte “In Between“ sowie der wunderschöne, gelungene Abschluss in Form von “The Final Day“. Die Musik ist eher sphärisch und erinnert dabei manchmal sogar ein wenig an Pink Floyd, während der etwas schleppende Gesang zu Moby oder Radiohead passen würde. Oft klingt es als würde der Sound sich, einer Moorleiche gleich, durch das düstere Sumpfdelta des Mississippi kämpfen (z.B. “Shattered Dreams“) nur um dann auf die elektronische Welle aufzuspringen.
Fazit: Dead Soul machen düsteren, elektronischen Doom mit einer gehörigen Portion Blues, kombiniert mit schwerem Industrial – eine eigentlich unmögliche Mischung, die aber wider erwarten aufgeht und zu einem aussergewöhnlichen Album geführt hat. Muss man mal gehört haben…