CORONATUS – Raben Im Herz

Veröffentlichungsdatum: 04.12.2015
Wertung: 1/5

Coronatus bringen fast auf den Tag genau ein Jahr nach ihrer letzten Veröffentlichung “Cantus Lucidus“ ihr neuestes Werk namens “Raben Im Herz“ heraus. Geändert hat sich hierbei allerdings nicht viel; tatsächlich könnte ich die letzte (niederschmetternde) Review fast wortwörtlich hier wiederholen und es würde nach wie vor passen. Das ist eine wirklich traurige Entwicklung, denn Coronatus hatten mit dem Vorgänger “Recreatio Carminis“ (2013) ein erstaunlich gutes Album vorgelegt…


Wobei, von Entwicklung lässt sich im Hinblick auf das letzte Album eigentlich nicht sprechen, denn “Raben Im Herz“ ist genau wie sein Vorgänger nur noch eine unharmonische und seichte Mischung aus Pseudo-Gothic-Metal und seichtem Symphonic-Pop mit folkloristischen Anwandlungen. Coronatus haben in ihrer langjährigen Bandgeschichte diverse Line-Up-Wechsel mitgemacht, was dem Sound der Band viele verschiedene Stempel aufgedrückt hat. Die Mikrofon-Front ist seit letztem Jahr jedoch dieselbe geblieben: Das Duo besteht aus dem opernhaften Sopran von Carmen Lorch einerseits und der Rock-Röhre Anny Maleyes andererseits. Jeweils für sich allein genommen wären die beiden Frauen keine schlechten Sängerinnen, aber die Kombination harmoniert nun mal einfach überhaupt nicht! Hinzu kommt eine völlig überladene Instrumentierung die frei nach dem Motto “mehr ist mehr“ operiert. Hier werden billigste Keyboard-Passagen mit massiven Metal-Gitarren geschreddert, das verbleibende Elend mit rasenden Drums kleingehackt und dann folgt der (fruchtlose) Versuch, das Gerippe mit Folk-Elementen wieder hochzupäppeln.

Besonders trist ist der Versuch, traditionell angehauchte Weisen mit modernem Metal zu paaren. Bestes Beispiel wie man ein solches Crossover NICHT machen sollte ist der Titeltrack “Raben Im Herz“: Hier wird eine an sich schöne Melodie, getragen von der Violine, mit massivem Pseudo-Pump vom Keyboard verhunzt. Den Todesstoss versetzt diesem unharmonischen Mix dann die schreiende Gitarre. Das gleiche Schicksal ereilt auch das nervige “Carpe Noctem“, das zusätzlich noch durch sinnbefreite Plattitüden in den Lyrics negativ auffällt. Ein weiterer Tiefpunkt wird mit dem Pseudo-Gothic-Track “Anderswelt“ erreicht: Hier versucht sich eine der Damen am Growling und scheitert kläglich. Danach folgt der Versuch, eine Grabesstimmung zu erzeugen, doch auch dieses Unterfangen geht voll daneben. Darüber kann auch die keltische Melodielinie nicht hinwegtäuschen. Einzig die beiden letzten Tracks, das gälische Cover “Canan Nan Gaidhael“ sowie die Ballade “Frozen Swan“ sind keine Beleidigung für die Gehörgänge.
Um fair zu bleiben: Die Qualität der Produktion hat sich seit dem letzten Silberling deutlich verbessert und auch die nervigen Flöten sind verschwunden. Ausserdem ist “Raben Im Herz“ doch sehr abwechslungsreich geworden, was lange nicht alle Bands von sich behaupten können. Allerdings sind die meisten Tracks zu lang und geraten schnell ausser Puste. Folglich fehlt dem Album irgendwie der Drive.

Fazit: Ich glaube ich habe in meinen Notizen zu einem Album bisher selten so oft die Wendungen “Pseudo-“, “Möchtegern-“ und “gescheiterter Versuch“ verwendet wie für “Raben Im Herz“. Dieses Album wirkt einfach nur unausgereift und unharmonisch. Für mich persönlich ist es jedenfalls eins der schlechtesten Alben seit langem.