Archiv der Kategorie: Konzert Review

Konzerthinweis – Skepta (UK) 29.10.2019

Es fehlt nur noch kurze Zeit bis eine der heisseste Acts Grossbritaniens nach Zürich kommt! Er gilt als etablierte König des Grimes Szene im London.

Schon nächste Woche wird Skepta Im Komplex 457 auftreten. Wir werden auch dabei sein um sein neues Album anzuhören!

https://www.mainlandmusic.com/show.php?event=3503
https://www.youtube.com/watch?v=cHL-fNnDwU0&feature=share


Nick Murphy FKA Chet Faker (AUS) – 10.10.2019

Support: Cleopold (AUS) 
Location: X-TRA, Zürich

Nick Murphy ist am letzten Donnerstag im gut gefüllten X-TRA mit seiner drei-köpfigen Band aufgetreten. Eine sehr schöne, grosse Location, mit einer gemütlichen Atmosphäre und genug Platz um sich frei zu bewegen, auch wenn es deutlich sehr voller Leute ist!

Ganz beeindruckend war die Stage-Design: mittels eines starken, industriellen Projektor wurden alle möglichen Lichteffekte erzeugt. Live-Aufnahmen wurden mit Farben und Distorsionen manipuliert und zurück auf eine Leinwand im Stage-Background projektiert. Diese Art Live-Mapping hat sie sich wie eine warme, flüssige Reise verschwommener Bilder im kreativen Kosmos der Künstler vereint. Das kam beim Publikum ganz gut an und brachte zugleich frische Luft und Kreativität zum Bereich Stage-Design und Beleuchtung, die normalerweise nur bei grösseren Anlässen, wie Festivals, eine wichtigere Rolle spielen.

Schon in der ersten Runde brachte Nick Murphy mit „Gold“ die Leute zum tanzen, eine Bass geladene Version mit genügend Raum für die Keyboards. Immer wieder ist es zu verlängerten Synth-Transitionen auf den nächsten Song gekommen. Das hat auch eine Klub-Stimmung erzeugt, die warm empfangen wurde. Während der ganzen Show wiesen sich übrigens alle Spieler (Murphy inbegriffen) zu echten Multiinstrumentalisten aus.

Mit „Harry Takes Drug on the Weekend“ aus dem neuen Album „Run Fast Sleep Naked“ (2019, Future Classic) etabliert sich gleich ein frischer Hit. Kurz danach folgte ein ruhigerer Abschnitt des Konzerts. Da stellte sich Nick als begabter Piano-Solist vor, mit emotionalen Liedern wie die noch nicht veröffentlichte „Goodnight“. Zugleich konnten die vielen Zuschauer an eine Infinity-Mirror Aufnahme im Hintergrund blicken. Diese hat dem ganzen Abschnitt eine unheimliche und mystische Aura vergeben. 

Ein rascher Stimmungswechsel führte dann die Show weiter mit „Novocaine & Coca Cola“ und eine grossartige Live-Version vom „Talk is Cheap“. Stage-Design spielte hier nochmals eine grosse Rolle, wie aber auch die sanfte Melodie des Saxophons, die uns zum Ausklang begleitete. 

Als kurze Zugabe spielten Nick Murphy und die Band noch „Dangerous“ aus dem letzten Album.

Alles in allem, eine grosse Show!


Links:

https://nickmurphy.com/
https://x-tra.ch/en/
https://justbecause.ch/shows

Konzerthinweis – Nick Murphy FKA Chet Faker (10.10.2019)

Der australische Soul-Sänger kommt dieses Jahr mit ein neuem, komplexerem Album heraus. Ein Abend mit tiefer, rauer Stimme und Pop-Electronica Melodien sind am 10. Oktober im X-TRA (Zürich) angesagt. Nick Murphy tretet seit 2016 mit seinem Geburtsnamen auf, nach seinem grossen Aufbruch unter der „Chet Faker“ Pseudonym. Es wird sicher besonders spannend, eine Live-Version seines letzen Werkes zu hören.

Novo Amor (UK) – 14.05.2019

Location: Bogen F, Zürich
Support: Gia Margaret (USA)

Die talentierte Band aus Grossbritanien hat mehrere Hits aus den zwei letzten Alben  sowie eher unterschiedlich tönende Melodien wie „Terraform“ gespielt. Und zwar so, dass richtige Live-Versionen zum Leben gekommen sind. Einige der bekanntesten von Novo Amor („From Gold“, „Carry You“, „Anchor“) haben den groben melodischen Inhalt vorbehalten, wurden aber durch die wunderbare Begleitung der Geige zu etwas Neuem. 

Ein sehr passendes Stage-Design mit kletternden Pflanzen auf den Mikrofonen  und um die Bühne herum, zusammen mit überzeugenden Lichtern, haben die Zuschauer im ausverkauften Bogen F definitiv begeistert.

Links: 
https://www.bogenf.ch/home/
https://www.novoamor.co.uk/

Konzert Review – God is an Astronaut (Irl) 8. Juli 2017

 

Rockiges Weltraum-Jubiläum

Seit 15 Jahren ist das irische Quartett God is an Astronaut ein Vorzeigebeispiel für die kleine Nische des Space Rock. Trotz Geheimtipp-Status unter Fans von instrumentalem Post Rock, spielt die Gruppe oft in ausverkauften Hallen. So auch während ihrer 15 Year Anniversary Tour im kleinen aber feinen Bogen F. Der Club liegt innerhalb des alten Viaduktes und ist mit dem steinernen Bogen als Decke und Wände ein optisch stimmungsvolles Juwel.

Nach der Türöffnung steigt die ohnehin schon hohe Temperatur rapide an, denn früh positionieren sich die ersten gespannten Fans und füllen den Club. Um Punkt 9:30 Uhr betritt die Band die Bühne und eröffnet mit dem Doppel Pig Powder und Age of the Fifth Sun. Der träumerisch, progressive Opener aus dem aktuellen Album Helios/ Erebus wird von einer visuellen Show untermalt, welche das Publikum in eine bunte Sphäre aus Laser und Rauch entführt. Damit inszenieren die Instrumental-Rocker die Ruhe vor dem Sturm. Mit Age of the Fifth Sun hebt die Rakete ab: In mitten eines Gewitters aus Blitzlichtern legt die Band wuchtig und schwer los. Der Auftakt endet in kompletter Dunkelheit – einzig die Wand hinter der Band wird von vielen kleinen Lichtern erhellt. Es scheint, als würde man den Sternenhimmel betrachten.

Bevor es mit dem groovigen Echoes weitergeht, beweist der Frontmann Torsten Kinsella, dass die instrumentalen Klänge über den vokalen stehen: Ein schlichtes „Thank you“ sind vorerst die einzigen gesprochenen Worte. Die erste, halbbatzige Ansage kommt erst zwei Lieder später, zu Point Pleasant. Doch die Stimmung ist gesetzt: Instrumentaler Rock vom feinsten wird während der gesamten Show von einer perfekt passenden Lichtshow untermalt.

Die Stimmung im Publikum fällt für ein Rock Konzert untypisch aus: Es findet wenig Bewegung statt. Einzig ein paar Köpfe nicken moderat zum Takt der Musik. Bei heavier gespielten Passagen, wie zum Beispiel dem grossartigen Red Moon Lagoon, wird aber fast ein richtiges Headbangen daraus. Aber die Fetzen fliegen – zum Glück – nicht. Denn die Musik lädt zum träumen ein und so scheinen die Zuhörer in ihren eigenen Emotionen und Visionen versunken zu sein. Besonders die ruhigen und melancholischen Nummern wie Snowfall (pure Programmmusik!), Fragile und Forever Lost entführen so manchen in weit entlegene Sphären. Letztgenanntes Stück wird dem an den Synthesizern ausfallenden Jamie Dean gewidmet. Der Heute an den Tasten einspringende Mann wird kurz und knapp als „Robert“ vorgestellt.

Nach 13 zum Teil überlangen Stücken merkt man, dass sich der Abend dem Ende zuneigt. Am Ende des wechselhaft, progressiven From Dust to the Beyond verlassen die Bandmitglieder einer nach dem anderen die Bühne, bis nur noch der Drummer übrig bleibt. Doch schnell kehren sie zurück, um mit dem Zugaben-Doppel Route 666 und Suicide by Star die Stimmung und die Temperatur ein letztes Mal anzuheizen. Beide Tracks bringen ungeahnte Bewegung ins Publikum und während dem gewaltig rockenden letzten Stück powert sich nicht nur die Band vollständig aus, sondern auch die Zuhörer.

Fazit: Die Band ist dermassen in ihrer Musik versunken, dass fast keine Interaktion mit dem Publikum statt findet. Dementsprechend sind sie jedoch technisch grandios und harmonisieren perfekt im Zusammenspiel. Der Charakter jedes einzelnen Tracks wird von der atemberaubenden Lichtshow eingefangen. Trotz extremer Hitze und etwas zu hoher Lautstärke ein gelungener Abend in tadelloser Optik und Akustik. Weltraum-Feeling vom Feinsten!

Fotocredit: Dominik Meier, Zürich