Die Zürcher Punk-Rock Band Überyou (Foto v.l.n.r.: Vico (Bass/Gesang), Ian (Gesang), Marc (Gitarre/Gesang), Kajo (Schlagzeug) und Tom (Gitarre)) ist innerhalb der Szene bekannt für ihre energiegeladenen Konzerten. Vor ihrer 7″-Release-Show mit Chelsea Deadbeat Combo am 10. März haben Sänger Ian und Bassist Vico mit Milo von Radio Radius gesprochen. In diesem Interview reden sie über die Split mit Chelsea Deadbeat Combo, ihre Erfahrungen auf Tour in Südostasien und Südamerika, wie auch ihre Leidenschaft für Fernet Branca.
Milo: Hallo zusammen, und vielen Dank, dass ihr dieses Interview mit Radio Radius macht!
Ian: Ja, danke für die Einladung!
Milo: Ihr habt gerade eine Split-7“ mit Chelsea Deadbeat Combo veröffentlicht und ihr habt gestern bereits einer Release-Show in Bern gespielt. Wie war diese?
Vico: Ja, ich glaube, man sieht es uns ein bisschen an, es war sehr lustig. Nein, es war sehr cool. Es war in einem Laden, einem Kleider- und Plattenladen, Rockaway Beach, den zwei Kollegen von uns kürzlich übernommen haben. Es war auch klein und intim, wirklich eine coole Sache.
Ian: Es ist immer wieder wunderschön, in Bern zu sein, die guten Berner Kollegen zu treffen, und miteinander zu saufen.
Milo: Wie ist es dazu gekommen, dass ihr zusammen mit Chelsea Deadbeat Combo eine EP veröffentlicht?
Vico: Wir kennen uns schon länger und haben schon oft zusammen gespielt. Wir schätzen uns gegenseitig und haben es lustig miteinander. Als wir dann vor ein paar Jahren einmal eine Crowdfunding-Aktion für eine längere Tour gemacht haben, hat uns Chelsea Deadbeat Combo unterstützt. Im Gegenzug haben wir ein Lied von ihnen gecovert und aufgenommen, quasi als Dankeschön für die Unterstützung. Irgendwann sind wir dann auf die Idee gekommen, eigentlich könnten sie eines von uns aufnehmen, und wir machen eine Split zusammen. Und so ist es aus dem herausgewachsen, es hat eigentlich relativ lange gedauert, bis es schliesslich zu einem Abschluss gekommen ist, dieses Projekt, aber ja, jetzt ist es fertig.
Milo: Schön. Und meine nächste Frage wäre für Leute, die Überyou vielleicht noch nicht kennen. Wie würdet ihr eure Band mit fünf Wörtern beschreiben?
Vico: Also, Punk Rock kann man sagen. Singalongs, High Fives…
Ian: High Fives…
Vico: Live-Energie…
Ian: Und Bier!
Milo: Ok, schön! Und wie habt ihr euch kennengelernt und dann eine Band gegründet?
Ian: Ja, wir waren eigentlich schon gute Kollegen, als… Wir kennen uns eigentlich alle aus der Musikszene, wie das halt ist, wenn man in den jüngeren Jahren an Konzerte geht. Alle hatten grundsätzlich Bands, und irgendwie war das eine Schnapsidee, dass wir mal versuchen, eine neue Band mit einer anderen Formation zu machen. So ist das mal entstanden, so ganz kurz zusammengefasst. Natürlich gibt es auch eine ganz lange Version.
Vico: Zu dieser Zeit gab es ein paar Bands, die wir sehr abgefeiert haben und uns sehr stark beeinflusst haben. Zum Beispiel Fucked Up oder Against Me!, und durch diesen gemeinsamen Nenner haben wir irgendwie auch gefunden, wir machen etwas, das versucht, diese Einflüsse zu etwas neuem zusammenzubringen.
Ian: Und fast zehn Jahre später sind wir immer noch eine Band, was eigentlich recht absurd ist.
Milo: Du hast schon einige Einflüsse erwähnt. Könnt ihr vielleicht noch ein paar mehr Bands nennen, die euch beeinflusst haben?
Vico: Das ändert sich natürlich auch immer wieder. Eben, Against Me! war am Anfang eine sehr wichtige oder auch, eben, Fucked Up und The Bronx. Das variiert natürlich auch individuell ein bisschen. Es gibt immer wieder neue Bands, die man entdeckt, die einen auch für neue Songs oder neue Ideen beeinflussen. Unterdessen ist sicher auch Iron Chic eine grosse Inspiration.
Ian: Wir sind ja alle eigentlich riesige Musik-Nerds, und wir finden die ganze Zeit neue Bands. Es gibt immer wieder etwas Neues, und dann schicken wir uns das gegenseitig. Ich glaube, es gibt sehr viele Bands. Die Liste ist unendlich.
Milo: Ok, jetzt kommen wir zu einem etwas anderen Thema. Ihr habt gerade eine Südostasien-Tour gemacht. Könnt ihr uns etwas davon erzählen?
Vico: Das war eine sehr coole Erfahrung. Wir waren schon mehrere Male in Süd- und Mittelamerika, aber Südostasien war jetzt nochmals eine ganz andere Erfahrung. Kulturell und sprachlich ist es nochmals viel weiter weg. Es war aber alles sehr gut organisiert, fand ich. Es hat immer alles geklappt, das Equipment war überraschend gut, fand ich. Die Kids sind zum Teil ziemlich crazy drauf, ziemlich wild. Ich war manchmal wirklich erstaunt, dass es keine Verletzungen gab. Wir haben sehr spannende Leute kennengelernt und auch an sehr spannenden Orten gespielt. Für mich war ein Konzert ganz speziell, in Zentraljava, in Pati, so hiess es dort. Das Konzert war wirklich im Dschungel, in der Nähe eines Berges. Wirklich mitten im Dschungel haben sie eine Bühne hingestellt, es war wie ein kleines Festival. Es war eine sehr politische Sache, weil sich in dieser Region die lokalen Reisbauern zusammen mit der Punk-Community, die es dort tatsächlich gibt, eine relativ grosse, gegen eine Zementfabrik wehren, die dort geplant ist und quasi ihre Lebensgrundlage zerstören würde, weil sie ihr Grundwasser gefährden würde. Denn sie beziehen ihr Trinkwasser und das Wasser für die Reisfelder von dort, und deshalb wehren sie sich seit Jahren dagegen und machen immer wieder auch kulturelle Sachen, natürlich auch, um Aufmerksamkeit zu generieren. Dort als Band aus der Schweiz zu spielen war eine sehr interessante und coole Erfahrung.
Ian: Ja, das war crazy. Ich meine, du musst dir vorstellen, abgesehen vom ganzen politischen Hintergrund, was sowieso schon extrem eindrücklich ist, wie viel Energie und Liebe sie in so etwas hineinstecken, diese Punk-Community dort ist crazy. Also wirklich, es gab so viele Kids, und zum Teil wirklich, ich weiss auch nicht, einfach Horden von zwölfjährigen Punk-Kids mit Face Tattoos. Ich habe das wirklich noch nie gesehen. Dann ist das Konzert fertig, und sie steigen zu viert auf ihre Vespas und rasen davon. Es sind einfach Punk-Kids mit Patches und Tätowierungen, es war echt crazy.
Vico: Und eben, das mitten in Zentraljava im Nirgendwo. Und wenn ich da nochmals ganz kurz etwas anfügen darf. Es gibt zum Kampf, den sie führen, ein Dokumentarfilm, den kann ich jedem eigentlich empfehlen, der heisst Samin vs Semen. Es ist sehr interessant zu sehen, wie sie probieren, sich als ganz kleine Gemeinschaft gegen ein multinationales Unternehmen zu wehren. Also, es ist ein deutscher Konzern, der dort diese Fabrik bauen will.
Ian: Und eigentlich, diese Kultur und dieses Volk, oder wie man das nennen würde…
Vico: Es ist wie eine eigene Community, die fast ins religiöse geht. Sie bekennen sich zu keiner der grossen Religionen, die in Indonesien offiziell sind, weil sie ihre eigene Lehre haben, die eben auch einen nachhaltigen Umgang mit dem Boden als zentralen Punkt hat. Sie produzieren nur organisch, seit hundert Jahren oder mehr. Sie brauchen keinen industriellen Dünger oder so. Die Natur ist sehr wichtig für sie, und deshalb ist auch der Fight für sie sehr wichtig.
Ian: Sehr interessant. Ich kann es sehr empfehlen.
Milo: Ja, tatsächlich, das klingt sehr spannend. Und eben, ich hätte auch nicht gewusst, dass es eine so grosse Punk-Community in dieser Region gibt.
Vico: Ja, das kann man auch nicht wissen. Es ist für uns selber auch immer wieder eine Überraschung, an welchen Orten man Leute trifft, die auf denselben Sound stehen und ähnliche Einstellungen zu gewissen Sachen haben.
Ian: Ja, also ich muss auch sagen, ein anderes extrem grosses Highlight für mich war, in Myanmar, in Yangon, spielen zu können. Ich könnte es gar nicht in Worten beschreiben, wie crazy das war. Ich will jetzt nichts behaupten, aber es könnte gut sein, dass wir die erste Schweizer Punk-Band sind, die jemals in diesem Land gespielt haben. Es ist ein Entwicklungsland, das nicht viele Konzerte hat.
Vico: Vor allem keine Bands aus dem Ausland, weil es fast keine Möglichkeiten gibt aufzutreten. Und zwar aus dem Grund, es ist nicht so, als gäbe es keine Bands, es ist sehr schwierig, einen Auftrittsort zu bekommen für Alternative oder Punk. Und zweitens müsste man ihn mieten, was sich viele nicht leisten können. Dann müsste man noch das Equipment haben oder mieten, was nochmals ein riesiges Problem ist in einem solchen Land. Darum gibt es fast keine Auftrittsmöglichkeiten, was dazu führt, dass zum Beispiel an dem Konzert, an dem wir gespielt haben, wenn es etwas gibt, dann spielen 7 oder 8 Bands querbeet aus allen Musikrichtungen. Wenn es mal eine Bühne mit einem PA hat, muss man die Gelegenheit ergreifen, um aufzutreten.
Milo: Auch sehr interessant, und ihr habt ja auch schon in Mexico und in Südamerika eine Tour gemacht. Wie ist es dazu gekommen, dass ihr schon an so vielen verschiedenen Orten auf der ganzen Welt gespielt habt?
Ian: Wir wollen einfach im Ausland spielen, bewusst. Wir bewegen uns ja in einer Punk-Subkultur und in diesen Ländern gibt es ein recht cooles Netzwerk an Veranstaltern und Kids, die sich recht ins Zeug legen für solche Sachen. Man muss einfach die richtige Person finden und es ist recht einfach, etwas auf die Beine zu stellen, wenn man wirklich will. Es braucht einfach extrem viel Geld.
Vico: Ja, und Energie.
Ian: Und Energie. Und sonst noch tausend andere Dinge. Wir haben es immer bewusst gesucht, und es hat sich einfach vom einen zum anderen ergeben, und vom anderen zum anderen.
Vico: Also, das Netzwerk wachst natürlich mit jedem Konzert, das man zum Beispiel in Brasilien spielt, und wieder neue Leute kennenlernt, und neue Bands, neue Veranstalter. Die kennen dann auch Leute in Argentinien oder in Chile. So wächst das, so gibt es neue Möglichkeiten, und wir sind nicht davor zurückgeschreckt diese zu ergreifen. Wir haben gefunden, das machen wir einfach.
Milo: Ok, und jetzt, dass ihr diese Szenen in so vielen verschiedenen Ländern erlebt habt, was sind Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit der Schweiz?
Vico: In der Schweiz ist es grundsätzlich einfacher, alleine von den technischen und finanziellen Mittel, etwas auf die Beine zu stellen für die Leute. Es gibt sehr viele Venues, die subventioniert sind, die Veranstaltern und Bands eine Plattform bieten, die gut ausgerüstet sind. Es ist alles viel institutionalisierter, sage ich mal. Zum Beispiel in Südamerika, oder auch in Südostasien, ist das Zeugs viel mehr im Untergrund, viel improvisierter auch. Zum Teil waren diese Konzerte effektiv bei Leuten zuhause, mehr oder weniger im Wohnzimmer, oder halt im Wohnzimmer oder der Garage der Eltern, oder Grosseltern, oder was auch immer.
Ian: Ich meine, du musst dir das vorstellen, du spielst bei den Grosseltern zuhause.
Vico: Irgendwie fünf Bands, mit allem, was dazu gehört. Aber die haben dann Freude, oder?
Ian: Ja, die finden es cool.
Vico: Gerade in Südamerika, schien es mir, ist es sehr unkompliziert, was Lärm oder sonstige Emissionen angeht. Das ist allen egal, da haben wir zum Teil das halbe Dorf beschallt, hatte man das Gefühl, da es halt einfach irgendwo in einer Bar war. Da ist es halt wirklich laut, nicht wie hier, wo man versucht, 100dB etc. … Dort ist es einfach so laut, wie es halt ist, und noch lauter, aber da reklamiert dann niemand, oder? Das ist wieder im Gegensatz zu hier. In Südostasien, sage ich mal, wird es von den Autoritäten nicht so gerne gesehen, die ganze Punk-Kultur, und dort müssen sie schon manchmal etwas schauen, auch wegen der Polizei und so. Das macht es sicher auch schwieriger als hier. Ich glaube, die Leute engagieren sich dadurch, dass es grundsätzlich schwieriger ist, mit noch mehr Herzblut und riskieren auch mehr. Da in der Schweiz sind wir mit allem etwas auf der sicheren Seite und in einer Comfort-Zone, kann man sagen.
Ian: Absolut.
Milo: Das ist definitiv so. Meine nächste Frage wäre dann, als Band aus der Schweiz, und ich meine jetzt im Vergleich zu den Ländern, die wir bereits diskutiert haben, aber vielleicht auch im Vergleich zu den USA oder England, die eine bekanntere Punk-Szene haben, ist es schwierig oder einfach, Erfolg zu haben?
Ian: Ja, grundsätzlich, was ist Erfolg? Das ist dann die Frage. Was will man als Erfolg betiteln?
Vico: Ich meine, Erfolg ist eigentlich schon, wenn man dort ist und spielt.
Ian: Ja, für uns ist es grundsätzlich ein Erfolg, wenn wir es schaffen, dorthin zu kommen, ein gutes Konzert zu spielen, gute Freundschaften zu schliessen, und einfach eine gute Zeit zu haben. Wenn dann noch etwas mehr Leute am Konzert sind, ist es wirklich noch geiler, finde ich.
Vico: Wir bekommen sicher einen gewissen Exoten-Bonus, sage ich mal, in solchen Ländern. Leute haben grundsätzlich wirklich Freude an einer Band, die von so weit weg kommt. Gerade, wenn man an kleineren Orten spielt, wo man als Tourist nie hingehen würde. Dann finden die das natürlich sehr cool.
Ian: Ja, aber zur Frage, die UK ist sicher etwas schwerer, einfach weil, wenn man in London spielt beispielsweise, spielen tausend andere Bands. Aber ich muss sagen, wir haben in den letzten paar Touren, die wir gespielt haben, also die letzte England-Tour, und die letzte USA-Tour… Wir waren ja auch schon zwei Mal in England, einmal ganz kurz und nachher irgendwie sechs oder sieben Tage. Wir hatten das Glück, das wir mit sehr guten Leuten getourt haben, gespielt haben. Wir durften auch an sehr coolen Festivals spielen. Wir hatten bis jetzt recht Glück. Es war immer sehr geil, auch immer sehr gut besucht. Natürlich gab es immer wieder ein Konzert, an dem es nicht so viele Leute gab, oder an dem im Publikum hauptsächlich Bands waren. Aber auch die letzte USA-Tour war wirklich ein voller Erfolg.
Vico: Ich glaube es steht und fällt damit, dass man mit der richtigen Band zusammen tourt oder sonst irgendwie den richtigen Typen kennt, der einem diese Konzerte vermittelt.
Ian: Auch hier in Zürich, zum Beispiel, wenn man als Punk-Band von wo-weiss-ich kommt, also einfach aus dem Ausland, und einfach ein Konzert spielt, ist es vielleicht etwas schwieriger, aber wenn vielleicht eine coole Zürcher Punk-Band das auf die Beine stellt, und auch noch selber spielt, dann kommen automatisch mehr Leute. Also es kommt auch darauf an…
Vico: Das funktioniert überall auf der Welt gleich, habe ich das Gefühl.
Ian: Genau.
Milo: Gut. Was ist euer Lieblingskonzertlokal, in dem ihr überhaupt schon mal gespielt habt und in der Schweiz?
Ian: Das ist eine sehr schwere Frage… Ich sage jetzt einfach mal, eine meiner Top 3 Locations in der Schweiz zu spielen, überhaupt, und hands down eine der besten Locations in der Welt, ist die Hafenkneipe.
Milo: Ja, bin ich absolut einverstanden.
Ian: Aber ja, es gibt so vieles.
Vico: Ich meine, es ist auch immer abhängig von dem rundherum. Wenn es ein super Abend ist, dann hat man auch einen guten Eindruck von der Location. Wir haben in so vielen verschiedene und zum Teil abgefahrene Locations gespielt, die eigentlich gar keine sind, und trotzdem irgendwie etwas vom geilsten waren. Zum Beispiel in Cuba am Strand, wo sie einfach ein paar Bretter auf den Sand geschmissen haben. Man kann es nicht als Location bezeichnen, und trotzdem würde es bei mir die Liste schaffen, weil du nach dem Gig einfach die Gitarre hinschmeissen konntest und die fünf Schritte ins Meer rennen.
Ian: Ich glaube, wir könnten da zwei Stunden erzählen, die verschiedenen lustigen Locations, in denen wir schon gespielt haben.
Milo: Ihr spielt ja nachher noch eine Show mit Chelsea Deadbeat Combo. Ausser sie, welche andere Schweizer Bands aus der Punk-Szene würdet ihr sonst noch empfehlen?
Vico: Also ich glaube eine ganz grosse Lieblingsband von uns allen sind sicher die Peacocks. Kann man schon sagen, oder?
Ian: Ja, voll.
Vico: Ja, da rede ich schon für alle. Und sonst, es gibt viele gute Bands.
Ian: Es gibt wirklich viele, viele, viele gute Bands.
Vico: Capital Youth aus Genf sind für mich ein absolutes Highlight im Moment.
Ian: Zürich hat also auch ganz viele gute Bands, es gibt natürlich auch etwas unterschiedliche Szenen, aber es gibt extrem viele Bands, die auch aktiv sind, so wie wir, touren und Platten herausbringen. Es spielen auch sehr viele gute Schweizer Acts am Obenuse Fest. Aber ich meine nur Zürich, Seniles, so viel zeugs. Vale Tudo.
Vico: Ja, ich habe das Gefühl, es ist im Moment relativ lebendig, das Ganze, auch in der Schweiz.
Ian: Ja, voll.
Milo: Ich würde jetzt im Interview noch gerne über mein Lieblingslied von euch reden, und das wäre Reputation. Meine erste Frage wäre, wie fühlt es sich an, wenn man Reputation zwei Jahren vor Taylor Swift herausgibt?
Vico: Ich kenne das jetzt gar nicht von ihr, aber schön, dass sie das gecovert hat.
Ian: Es ist allen sicher auch ein bisschen bewusst, dass wir ein grosser Einfluss auf sie waren, ist ja klar. Es ist eine grosse Ehre, dass sie das…
Vico: Ian ist auch jahrelang, das ist kein Witz, im Taylor Swift Shirt aufgetreten.
Ian: Ja… Nein, ich höre das ganz ehrlich zum ersten Mal. Ich wusste gar nicht, dass sie ein Hit gelandet hat mit Reputation. Vielleicht kann man das irgendwann mal in ein Radio hineinschmuggeln.
Vico: Vielleicht gibt es nach der Überyou/Chelsea Deadbeat Combo Split bald eine Überyou/Taylor Swift Split.
Ian: Ja, unbedingt.
Milo: Gut. Was ist dann die Geschichte hinter diesem Song?
Vico: Den Text hat Marc geschrieben, und er ist leider nicht hier, das ist halt eher eine Frage, die an ihn gehen würde.
Ian: Aber zum Lied, es ist Teil einer 7“, die wir herausgebracht haben, damals für…
Vico: Für die lange Südamerikatour.
Ian: Genau. Und diese vier Lieder sind relativ schnell zusammengekommen. Die haben wir auch relativ schnell aufgenommen, schnell geschrieben, im Vergleich zu anderem Zeugs, das wir machen. Ich glaube zum dem Zeitpunkt waren alle ready, einfach aus Zürich hinaus zu flüchten und diese Tour zu geniessen. Und ich glaube, es gab auch viel Frust, die sich zusammengesammelt hat zu dieser Zeit.
Vico: Ja, Frust, und für diese Tour hat Tom seinen Job gekündigt. Marc glaube ich auch, oder er war halt fertig, und hat keinen neuen gesucht, bis wir zurück waren. Es haben alle eigentlich für diese drei Monate halt alles andere zurückgestellt oder stehen und liegen gelassen. Ich glaube, die ganze 7“ hat etwas Aufbruchsstimmung und gleichzeitig etwas „scheiss drauf“.
Ian: Absolut, absolut.
Milo: Ok. Gut, und jetzt die allerletzte Frage. Das letzte Mal, als ich Überyou gesehen habe, war es im Gaswerk in Winterthur. Ich glaube, mit Capital Youth und The Vicos, und ich glaube, vor allem du, Ian, warst sehr besoffen dort. Deshalb ist meine letzte Frage, was ist euer Lieblingsbier, Schnaps, oder Drink?
Ian: Ich? Besoffen? Das kann nicht sein! (lacht)
Vico: Das Lieblingsbier ist meistens gratis. Und der Lieblingsschnaps ist für mich Fernet Branca.
Ian: Ja, ich glaube Fernet Branca und Jameson Whiskey sind recht weit oben in unserem Beliebtheitstrend. Und ja, Bier ist Bier. Es tönt jetzt etwas ignorant, ich weiss nicht. Nein, wir lieben einfach Bier, gratis ist immer gut. Saufen ist geil!
Milo: Sehr gut. Ich finde es sehr schön, dass ihr auch sagt, ihr habt Fernet Branca gerne, weil es unter meinen Studienkollegen nämlich eine laufende Debatte gibt, ob das jetzt fein oder hässlich ist. Darum schätze ich diesen Beitrag wirklich sehr.
Ian: Wir haben sogar mal die Fernet Branca-Destillerie besucht.
Vico: Genau, nach einem Konzert in Mailand. Wir haben gefunden, das dürfen wir uns nicht nehmen lassen. Wir sind dann herausgekommen mit Fernet Branca Strohhüten und sonstigen Sachen.
Ian: Mit sehr viel Swag. Wir haben es tatsächlich geschafft, die heilige Fernet Branca Katakombe anzuschauen, das war unglaublich.
Vico: Ein schöner Duft, der in der Luft liegt.
Ian: Der Fernet Branca-Geschmack ist also sicher nicht grausig. Ich habe mich tagelang wohl gefühlt, nachdem in der Destillerie selbst das feine Fernet Branca von dort probieren konnte. Ganz gross!
Milo: Sehr schön. Jetzt wären wir auch fertig mit dem Interview, danke viel Mal nochmals, dass ihr mit Radio Radius gesprochen habt!
Ian: Ja, danke für die Anfrage!
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