Archiv des Autors: Milo Schärer

Annie Taylor (CH) Interview

Annie Taylor aus Zürich spielen spacey Rock’n Roll und bestehen aus (Foto v.l.n.r.) Michi (Bass), Gini (Gesang/Gitarre), Dimos (Schlagzeug) und Cyrill (Gitarre). Milo von Radio Radius hat sie vor ihrem Auftritt im Bogen F als Support von Sunflower Bean am 18. April getroffen und mit ihnen über ihre Singles, Erfahrungen auf Tour und die Zürcher Musikszene gesprochen.

Milo: Hallo zusammen, danke viel Mal, dass ihr ein Interview mit Radio Radius macht!

Gini: Sehr gerne! Danke, dass du uns gefragt hast.

Milo: Freut ihr euch, heute mit Sunflower Bean zu spielen?

Gini: Ja, auf jeden Fall. Cyrill, ich glaube, wir sind sogar zusammen ans Konzert gegangen das letzte Mal…

Cyrill: Ja.

Gini: Wir waren vor zwei Jahren mal [an einem Sunflower Bean Konzert] und haben dort schon gesagt, es wäre sehr cool, wenn das mal klappen würde. Und jetzt sind wir hier, ganz cool.

Milo: Ihr habt ja auch letztens mit L.A. Witch zusammen gespielt. Wie ist es, als relativ junge Band schon mit so coolen internationalen Bands spielen zu können?

Gini: Ich glaube, wir hatten einfach viel Glück.

Cyrill: Zufall.

Gini: Es ist unerwartet schnell gekommen, das erste Mal, dass wir mit L.A. Witch zusammen spielen konnten. Dass es gerade nochmals sein konnte, ein halbes Jahr später, ist natürlich cool.

Milo: Gut. Für Leute, die Annie Taylor noch nicht kennen, wie würdet ihr eure Band mit fünf Wörtern beschreiben?

Gini: Fünf Wörter?

Cyrill: Schwierige Frage.

Gini: Cyrill, schmeiss mal eins raus…

Cyrill: Frech.

Gini: Spontan. Organisiert.

Cyrill: Auch ein bisschen verchillt.

Gini: Ja, schon. Ok, und jetzt noch…

Cyrill: Eins.

Gini: Ok, das letzte Wort ist schwierig.

Dimos: Was hast du alles gesagt?

Gini: Frech, organisiert, spontan, verchillt…

Cyrill: Und spacey.

Gini: Ja, spacey finde ich gut.

Milo: Wie seid ihr als Band zusammengekommen?

Gini: Michi und ich hatten uns eigentlich schon lange gekannt und jamten mal mit unserem Schlagzeuger, mit dem wir damals angefangen haben, herum. Dann war es eigentlich klar, dass wir das cool finden. Cyrill hat auch mal mit mir gespielt, dann spielten wir mal zusammen, und so ist es relativ schnell zustande gekommen. Adi ging dann nach England, und so kam Dimos. Und jetzt spielen wir noch so.

Milo: Ok. Ihr habt ja auch eine spezielle Geschichte hinter eurem Bandnamen, könnt ihr dazu etwas sagen?

Gini: Cyrill?

Cyrill: Erzähl doch du das, als weibliche Kraft.

Gini: Es war eigentlich so, wir wollten, also, ich vor allem wollte, dass irgendeine emanzipierte Frau hinter unserem Künstlernamen steht. Rosa Luxemburg oder Sophie Scholl wäre halt nicht so fröhlich, und dann ist uns Annie Taylor aufgefallen, die sich von den Niagara-Fällen gestürzt hat. Sie ist die Frau geworden, die wir in unser Herz gelassen haben.

Milo: Ok, sehr cool. Ihr habt vor kurzem eine Europatour gemacht, wie war das?

Cyrill: Es war echt lustig, eigentlich. Wir haben viele spannende Orte kennengelernt, aber es war auch ziemlich streng, jeden Tag zu spielen.

Gini: Es war cool, an viele Orte zu kommen, an denen man sonst nie gehen würde. Italien, vor allem, habe ich bis jetzt wenig gesehen. Es machte Spass, aber wir mussten auch etwas machen.

Cyrill: Es war wie eine lange Probe, jeden Tag zu spielen. Es wurde irgendwie alles automatisiert.

Milo: Irgendwelche lustige Geschichten von der Tour?

Gini: Dort waren es meistens ein, zwei Bier zu viel, um sie noch zu wissen, die lustigen Geschichten. Nein, sicher nicht. Aber es gab sicher ein paar lustige Momente.

Cyrill: Lustig, also nein, das war eher traurig. Wir haben irgendwo am Strand gespielt, und wir spazierten dort ein bisschen. Ich habe etwas Graues gesehen, zuerst dachte ich, es sei ein grosser Stein. Dann sind wir etwas weitergegangen und es stank ein bisschen. Als ich davorstand, merkte ich, dass es ein halb verwesendes Schaf war. Das lustige war aber, Gini hat manchmal etwas Mühe zu reden während dem Konzert, sie wusste nichts Besseres, und dann erzählte sie einfach das. Das war vielleicht etwas creepy.

Michi: Wir haben an einem sehr schönen Ort geschlafen in der Landzone von Tarquinia in Italien. Der Ort ist eben in Land- und Strandzonen geteilt. Wir haben in der Strandzone gespielt, und dort war einfach tote Hose und es war kalt, die Stadt oben war aber wahnsinnig schön. Wir haben die Stadt aber gar nicht gesehen, bevor wir gespielt haben.

Gini: Deshalb haben wir auch nicht gewusst, was zu sagen.

Milo: Ihr habt im Februar die Single Teach Me Rock’n Roll herausgegeben. Könnt ihr diese vielleicht kurz kommentieren?

Gini: Es war jetzt unsere dritte Single, auch wenn die erste mehr ein Antasten war, um mal etwas zu zeigen, was wir machen. Diese ist rock’n rolliger geworden als die ersten paar, glaube ich. Inhaltlich geht es um das, was Rock’n Roll für uns eigentlich ist: mache das, was du cool findest. Du kannst selber definieren, was du cool findest.

Milo: Ihr habt dazu auch ein Video gemacht. Wie ist die Idee dafür entstanden?

Cyrill: Die Idee dafür ist mit meinem Kollegen entstanden, der Performance-Kunst macht. Ich habe ihm mal [von unserer Single] erzählt und er fand gerade: „Sehr cool! Ich habe da ein paar Ideen.“ Wir haben alles an der Langstrasse in einem Club relativ spontan gefilmt und dann zusammengeschnitten. So ist das Video entstanden. Ich finde, wenn man ihn und seinen Lifestyle betrachtet, ist das der Inbegriff vom Rock’n Roll für mich. Das hat mich inspiriert.

Milo: Wenn ich mich nicht täusche, habt ihr im September vom letzten Jahr noch die Single Wasted Youth herausgegeben. Was ist eigentlich mit dem Titel des Songs gemeint?

Gini: Schon lange nicht mehr daran gedacht, aber ja, stimmt. Bei Wasted Youth war das Thema, dass es halt immer viele Momente gibt, in denen du hörst: „Du musst dies und das machen und jenes erwarten wir auch noch, und wenn du es nicht machst, hast du deine Zeit voll vergeudet, du schaffst es eh nie.“, in dem Stil. Es ging darum, dass man sich manchmal wirklich so fühlt, als würde man die Zeit vergehen lassen, aber eigentlich ist das auch ok, weisst du? Eigentlich ist das egal. Es ist in Ordnung, seine Jugend zu vergeuden.

Milo: Gut. Wir haben jetzt etwas über eure Singles gesprochen. Wann kommt dann das erste Album?

Cyrill: Ich würde mal sagen, geplant ist bis Ende des Jahres. Das Ziel ist mal, ins Studio zu gehen und das Zeugs aufzunehmen, das wir beisammenhaben. Es ist noch kein fixes Datum, aber sicher noch bis Ende Jahr.

Milo: Ihr habt auf den Singles stilistisch verschiedene Sachen ausprobiert, Partner in Crime ist eher leichter und poppiger, Wasted Youth und Teach Me Rock’n Roll sind dann eher etwas heavier, in welcher Richtung werden die nächsten Releases eher gehen?

Gini: Ich glaube, das Ziel ist schon, Diversität hineinzubringen, so dass es nicht nur in eine Richtung geht, die stilistisch nur so und so ist. Ich finde das auch schön an einem Album, wenn es auch verschiedene Richtungen darin hat. Aber grundsätzlich schon eher ins Rock’n Roll hinein.

Cyrill: Es kommt immer auch darauf an, woher der Einfluss gerade gekommen ist für ein Lied. Je nachdem wird es etwas härter, etwas spacieger, oder etwas poppiger.

Milo: Ok, ihr seid ja von hier aus Zürich, wie findet ihr im Moment die Musikszene Zürichs?

Cyrill: Eigentlich ganz ok. Es gibt viele talentierte Bands, aber man kennt vielleicht auch nicht alle, oder? Die meisten kennt man durch Kollegen, die auch Musik machen. Aber ich staune auch immer wieder, dass ich Bands aus Zürich kennenlerne, die ich vorher gar nicht kannte, aber sehr gut sind.

Gini: Wir haben auch gute Freunde aus dem benachbarten Bandraum. Sie sind auch ganz hart am üben, Harpo Erich heissen sie. Sie sind super, und ich freue mich auf ihr Konzert, das hoffentlich demnächst kommt. Hoffentlich hören sie das, damit wir auch Druck machen können. Aber ich glaube auch, es gibt viele Bands, und bekommt man gar nicht mit, wenn man nicht aktiv danach sucht.

Milo: Als Band aus der Schweiz, welche Vor- und Nachteile hat man im Vergleich mit anderen Ländern?

Gini: Ein Vorteil ist, glaube ich, dass man schnell mal im Ausland gespielt hat, da wir nicht so gross sind.

Michi: Von Location zu Location ist es nicht so weit in der Schweiz.

Gini: Ein Vorteil ist schon auch, dass man sich in der Musikszene schnell mal kennenlernen und Kontakte knüpfen kann. Ich habe das Gefühl, wir sind selbst noch nicht so fest darin, um das zu beurteilen, was da Vor- und Nachteile sein könnten.

Cyrill: Ich habe manchmal das Gefühl, der Nachteil ist, dass wir zu verwöhnt sind und zum Teil die Wertschätzung der Musik verloren geht.

Milo: Ja, und apropos Schweiz: auf eurer Bandcamp Seite steht, dass ihr „a very swiss band“ seid, die Schokolade und Käse mag. Deshalb würde ich gerne von euch allen wissen, was eure Lieblingsschokolade und euer Lieblingskäse ist.

Cyrill: Meine Lieblingsschokolade ist M-Budget Haselnussschokolade, für 80 Rappen oder so, die ist Weltklasse. Und Käse, würde ich sagen, ist der Gruyère oder le Rustique.

Gini: Ich habe Ragusa noch sehr gerne, und mein Lieblingskäse ist einfach Käsemischung, die man als Fondue brauchen kann.

Michael: Meine Lieblingsschokolade ist vom Läderach. Es ist die schwarze Schokolade mit den karamelisierten Mandeln. Und mein Lieblingskäse ist Appenzeller Fonduekäse.

Dimos: Meine Lieblingsschokolade? Die Frey Schokolade, die Milchschokolade aus dem Migros, die ist fantastisch. Ich habe weltweit noch nichts Besseres gesehen. Und beim Käse muss ich halt zurück in die Heimat, Feta-Käse ist schon lecker zu ziemlich vielem. Ja, Entschuldigung, typische Schweizer Band, ich weiss.

Michi: Multikulti.

Milo: Ok, super. Und jetzt noch als allerletzte Frage, wo kann man euch demnächst spielen sehen?

Michi: In einer halben Stunde im Bogen F.

Gini: Ok, die nächsten Sachen, die aufkommen, sind ein paar Openairs. Das eine ist Lauschallee in Brugg. Ich glaube, das ist das nächste, das kommt. Dann spielen wir noch an den Winterthurer Musikfestwochen, worauf wir uns auch sehr freuen. Und es gibt im August noch etwas, an dem wir spielen. Aber wie du hörst, wir haben jetzt nicht so viel zugesagt, aus dem Grund, dass wir noch Lieder überarbeiten oder neue schreiben und dann aufnehmen, damit es für ein Album Ende Jahr reicht. Ich bin auch gespannt, was im Sommer noch kommt.

 

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Velvet Two Stripes (CH) Interview

Velvet Two Stripes aus St. Gallen spielen laute Rockmusik, die Elemente von Blues, Garage und Riot Grrrl vereint. Sie bestehen aus (Foto v.l.n.r.) Sara Diggelmann (Gitarre), Sophie Diggelmann (Gesang/Gitarre) und Franca Mock (Bass/Gesang). Vor ihrem Auftritt am There Are Worse Bands Festival in Luzern am 31. März haben sie mit Milo von Radio Radius über ihr kommendes Album, vergangene Konzerte und Sexismus gesprochen.

Milo: Hallo zusammen, danke vielmals, dass ihr ein Interview mit Radio Radius macht.

Sara: Ja, danke vielmals für die Einladung.

Milo: Freut ihr euch, heute am There Are Worse Bands Festival zu spielen?

Sophie: Ja, sicher! Also wir freuen uns ja auf jedes Konzert, dass wir spielen, und wir haben schon sehr lange nicht mehr in Luzern gespielt. Ich glaube, das letzte Mal 2012…

Franca: Kann sein, ja.

Sophie: Darum ist es sehr schön, können wir wieder hier spielen.

Milo: Cool. Für Leute, die eure Band vielleicht noch nicht kennen, wie würdet ihr eure Band mit fünf Wörtern beschreiben?

Franca: Laut.

Sara: Bluesig.

Sophie: Fünf Wörter? Ja, laut, bluesig…

Sara: Verzerrt, vielleicht?

Franca: Wild.

Sara: Wild, ja.

Sophie: Wild. Wie viele haben wir jetzt?

Franca: Drei.

Sara: Laut, Bluesig, Wild.

Sophie: Noch lauter. Und…

Franca: Geil.

Milo: Sehr schön. Also, ihr kennt euch schon sehr lange, [Sara und Sophie], ihr seid sogar Schwestern, wie habt ihr entschieden, zusammen eine Band zu gründen?

Sophie: Es ist eigentlich dadurch passiert, dass wir in die gleiche Musikschule gegangen sind. Durch einen Bandworkshop haben wir uns eigentlich kennengelernt, und machen dadurch auch schon zwölf Jahre gemeinsam Musik.

Franca: Ja, etwa zwölf Jahre.

Milo: Ok, und jetzt zu eurer Musik. Ihr nennt Riot Grrrl, Blues und Garage Rock als Einflüsse auf eure Musik. Welche Elemente dieser verschiedenen Stile haben euch inspiriert?

Sophie: Also bei Riot Grrrl kann man eigentlich sagen das Punkige, das Wilde. Und bei Blues…

Sara: Sicher viel von der Gitarre…

Sophie: Auch die ganzen Harmonien…

Sara: Die Bluestonleiter.

Sophie: Genau.

Milo: Gibt es in irgendeinem dieser Genres Bands oder KünstlerInnen, die euch besonders stark beeinflusst haben?

Sophie: Also gerade bei mir, beim Gesang, in den jungen Jahren, Janis Joplin. Bei der Gitarre kann man sagen, viel Eric Clapton…

Franca: Und bei mir vor allem The Who.

Sophie: Aber es gibt noch viele andere Bands, die uns beeinflussen.

Milo: Ok. Ihr gibt ja dieses Jahr ein neues Album heraus, die ihr wie eure EP vom letzten Jahr im Hansa Tonstudio in Berlin aufgenommen habt, wo ja auch schon David Bowie oder Iggy Pop gearbeitet haben. Wie ist es dazu gekommen, dass ihr es dort aufgenommen habt?

Sophie: Das ist eigentlich, weil unser Produzent dort auch ein Studio hat. Es hat sich so ergeben, dass wir auch dort aufnehmen konnten. Und es ist ein cooler Ort für die Inspiration und so.

Franca: Man spürt noch die Geister der alten Musiker dort herumgeistern, das ist sehr geil. Spezielle Atmosphäre.

Milo: Ihr finanziert das Album über Crowdfunding. Wieso habt ihr euch für diese Methode entschieden?

Sophie: Also, es wird natürlich nicht nur durch Crowdfunding finanziert, weil es doch noch einiges ist, was zusammenkommt, wenn man ein Album aufnehmen will. Nebst dem Crowdfunding haben wir Fördergelder von der Stadt und vom Kanton St. Gallen, und auch noch von Stiftungen. Es fliesst nachher alles zusammen in einen Pott.

Milo: Könnt ihr uns schon etwas sagen über den Sound und Inhalt des neuen Albums?

Sara: Es wird sehr cool. Wir sind sehr zufrieden, jetzt schon. Es wird gross.

Sophie: Es wird ganz gross.

Milo: Ok, als nächstes komme ich auf ein anderes Thema. Sophie, du hast letztens einen Artikel für Noisey geschrieben mit dem Titel Hört endlich auf, uns Girlband zu nennen! Inwiefern seid ihr als Band schon mit Sexismus konfrontiert worden?

Sophie: Man merkt es halt immer unterschwellig, relativ oft, dass es einfach anderen, also vor allem Männern, auffällt, dass wir halt drei Frauen sind. Es ist jetzt nicht so, dass jemand uns das Kabel aus der Hand nimmt und sagt: „Ja komm, ich zeig dir, wie man das macht!“

Franca: Indirekt schon.

Sophie: Es gibt halt immer wieder so Witze und Kommentare. Man fühlt sich einfach nicht gleich ernst genommen.

Franca: Es sind auch einfach Vorurteile, die bestehen, die auch noch mitspielen.

Sophie: Genau, das merkt man ganz unterschwellig. Aber wenn halt fast immer, bei jedem Konzert, irgendwie etwas unterschwellige Kommentare kommen, nachher staut es sich irgendwann auf, und es nervt einfach. Es nervt unglaublich fest!

Milo: Ja, das Thema Sexismus in der Musikindustrie ist ja in letzter Zeit viel diskutiert worden, auch in der Schweiz, beispielsweise bei den Swiss Music Awards, zu dem ihr, glaube ich, auch etwas auf Facebook gepostet habt.

Franca: Ja, genau.

Milo: Was muss sich eurer Meinung nach in der Musikbranche ändern, auch in der Schweiz?

Sara: Ja, ändern muss es sich, glaube ich, von Grund auf. Eine Frauenquote ist jetzt schon nicht die Lösung, denke ich, aber, dass Frauen mehr eine Chance bekommen zu spielen. Und viele Festivalbooker, Booker im Allgemeinen, machen es sich sehr einfach und schauen nur, welche Bands ihnen als erste in den Sinn kommen, anstatt vielleicht mal ein bisschen weiter zu schauen und mal eine Frauenband zu buchen.

Franca: Vorhanden sind diese Bands, in denen Frauen spielen, schon, man muss manchmal vielleicht mehr suchen, weil sie weniger bekannt sind, weniger eine Chance bekommen haben, oder so. Aber sie sind nicht nicht da, das ist nicht das Problem. Und darum an alle Booker in der Schweiz: geht mal über die Bücher, lasst euch inspirieren, gebt euch ein bisschen mehr Zeit für das Booking, und dann könnt ihr uns gerne anfragen. Wir kommen gerne!

Milo: Ja, ihr spielt ja das Jahr selbst am Open Air St. Gallen, das ist doch ein rechter Aufstieg im Vergleich zum Stolze, wo ihr letztes Jahr gespielt habt. Was sind eure Hoffnungen, wie es dieses Jahr als Band weitergeht?

Sophie: Das Open Air St. Gallen ist natürlich sehr cool für uns zu spielen, weil es ist eigentlich unser Heimfestival, kann man sagen. Und da unser Album im Herbst herauskommt, ist es eine super Plattform, unsere neue Lieder vorstellen zu können. Mal den Leuten ein Häppchen geben, wie das tönen wird auf dem Album. Und natürlich hoffen wir nach dem Konzert am Open Air St. Gallen, dass es für nächsten Sommer noch mehr grössere Bookings kommen, wenn unser Album auch ein bisschen in Rotation ist.

Milo: Von den Orten, an denen ihr bis jetzt schon gespielt habt, was hat euch am besten gefallen?

Sara: Das Stolze war sicher mal ein Highlight. Also, das hat mir persönlich sehr gefallen.

Sophie: Ja, Rennes halt.

Franca: Oder im Kugl St. Gallen.

Sophie: Kugl St. Gallen, genau.

Franca: Was war das schon wieder?

Sara: Musig uf de gass.

Franca: Dort sind wir angekommen, und war einfach ganz leer. Es gab kein Mensch. Und dann hat eine Band gespielt, und es gab ein paar Knochen vor der Bühne, und ein paar sind nach Hause gegangen. Wir haben am zwei am Morgen gespielt, und wir haben uns gedacht: „Scheisse! Das ist so ätzend, es hat voll wenig Leute, das ist voll die scheiss Stimmung.“ Wir waren alle sehr angepisst, hatten voll kein Bock, auf die Bühne zu gehen. Und dann hat es „zack“ gemacht, nach dem ersten Song war alles voll. Wir hatten die geilste Party, und die Leute, glaube ich, auch. Es war einfach ein super geiles Konzert!

Milo: Ihr habt ja auch schon mit Brody Dalle von The Distillers getourt. Was war das für eine Erfahrung?

Sophie: Also, wir hatten nur ein Konzert mit ihr gespielt in Berlin. Zu einer Tour ist es leider nie gekommen, weil sie nachher eine Pause gemacht hat wegen den Kindern oder aus gesundheitlichen Gründen, ich weiss es nicht mehr. Aber es war eine sehr coole Erfahrung, mit so einer Legende spielen zu können und vor allem, dass sie uns auch so cool gefunden hat und uns ihren Support geben wollte. Das war einfach super!

Milo: Cool, und in der letzten Frage möchte ich nochmals ein bisschen Werbung für das Crowdfunding machen. Wenn man euch unterstützt, kann man je nachdem verschiedene coole Preise gewinnen, unter anderem ein Whiskey-Tasting mit euch.

Sophie: Genau.

Milo:  Ich habe diese Frage auch schon im letzten Interview mit Überyou gestellt, also stelle ich sie hier nochmals: was ist euer Lieblingswhiskey?

Sophie: Also meiner ist, glaube ich, Lagavulin.

Franca: Meiner ist Nikka, der japanische.

Sara: Ich finde im Moment auch den japanischen, den Nikka, recht gut.

Milo: Ok, sehr schön. Dann wären wir auch schon fertig. Danke viel Mal!

Alle: Danke dir!

 

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The World Is… (USA) – 27.3.2018

Dynamo Werk 21, Zürich

Support: Catalyst (CH) / Kamikaze Girls (UK)

Wer sich „The World Is A Beautiful Place And I Am No Longer Afraid To Die“ nennt, hält vermutlich nicht viel von kurzen und knappen Liedern. Tatsächlich spielt die Gruppe aus Connecticut in den USA Musik, die man als „orchestraler Emo“ beschreiben könnte: epische Gitarren und Vocals im Stil von Sunny Day Real Estate treffen auf Post-Rock Arrangements à la Explosions in the Sky. Es handelt sich eher um ein Musiker-Kollektiv als eine Band im traditionellen Sinne, ihr Lineup rotiert von Album zu Album. Bei ihrem Konzert im Dynamo Werk 21 am 27. März treten sie mit folgender Besetzung auf: David Bello (Gesang), Josh Cyr (Bass/Gesang), Tyler Bussey (Gitarre/Gesang), Chris Teti (Gitarre), Katie Dvorak (Keyboard/Gesang) und Steven Buttery (Schlagzeug). Bei ihrem ersten Auftritt in Zürich gelingt es Ihnen gut, ihre komplexen Arrangements auch auf der Bühne umzusetzen.

Den Abend eröffnen das Gitarre/Schlagzeug-Duo Catalyst. Zwar kommen sie aus St. Gallen, nicht Seattle, aber ein Vergleich mit Nirvana ist unvermeidbar: Sänger/Gitarrist Dominic Cursieri sieht aus und singt wie Kurt Cobain, und Lieder wie In The Desert weisen eine ähnliche laut/leise-Wechselwirkung wie Smells Like Teen Spirit auf. Die Band bedankt sich dafür, dass ZuhörerInnen für ihren Auftritt bereits zahlreich erschienen sind. Die Gruppe, welche nach dem m4music Festival bereits zum zweiten Mal dieser Woche in Zürich spielt, überzeugt, aber ihr fadengerader Rock ’n’ Roll wirkt neben dem emotiven Sound der beiden anderen Bands an diesem Abend schon etwas fehl am Platz.

Mit Kamikaze Girls aus Leeds, England betritt ein weiteres Duo als nächstes die Bühne. Lucinda Livingstones Gitarre klingt mal nach klirrendem Emo, mal nach verzerrtem Fuzz-Rock, Schlagzeuger Conor Dawson unterstützt sie stets mit vollem Einsatz. Songs wie Good For Nothingoder I Don’t To Be Sad Foreversprechen offen und ehrlich über psychische Krankheiten. Livingstone findet auch immer eine passende Stimme dazu, sei sie sanft und melodisch oder auch kratzig schreiend. Ihre Musik ist live noch viel überzeugender als auf der Platte, rau, direkt und emotional wirkungsvoll.

The World Is… starten ihr Set mit January 10th, 2014, einer ihrer besten Songs. Die etwas saloppe Vocals von Lead-Sänger David Bello und die melodische Stimme der Keyboardistin Katie Dvorak ergänzen sich in diesem Lied gut, die duale Gitarren von Tyler Bussey und Chris Teti wechseln mühelos zwischen leisen, atmosphärischen Tönen und wuchtigen Riffs ab. Erfreulicherweise tönen ihre monumentalen Arrangements auf der Bühne grösstenteils genauso wie auf den Platten, bei einigen Songs fehlen in der Live-Version allerdings Cello- oder Trompeten-Parts. Bello zeigt sich auf der Bühne ziemlich schüchtern, bis er ankündigt: „We’re going to play 3 songs from our album Always Foreign.They’re about American politics, so they’re very angry songs.“  Wut bedeutet in diesem Fall nicht laute Gitarren und geschriene Parolen, ganz im Gegenteil, Marine Tigers ist eine der ruhigsten Kompositionen, die The World Is… an diesem Abend spielen. Mit viel Nuance singt Bello über Xenophobie im trumpistischen Amerika, vielleicht ist diese subtile Art auch genau die richtige Antwort auf die Wutausbrüche des US-Präsidenten. Der absolute Höhepunkt des Konzerts ist aber die Zugabe, als Kamikaze Girls inklusive Merch-Verkäufer The World Is… bei Getting Sodas begleiten. Livingstones Stimme verleiht Texten wie „the world is a beautiful place but we have to make it that way” eine zusätzliche Dimension, worauf die epischsten Riffs des ganzen Konzertes von Josh Cyr, Tyler Bussey und Chris Teti in einem Instrumental-Part folgen.

Alles in allem sicher ein gelungener Konzert-Abend, auch wenn das Werk 21 noch lange nicht so voll war wie zuletzt bei The Menzingers oder Face To Face. Bei ihrem ersten Auftritt in Zürich haben The World Is… bewiesen, dass ihre Post-Rock/Emo-Mischung auch in einem Live-Setting funktioniert, auch wenn dieses Konzert nicht ganz so beindruckend war wie das der musikalisch gleichgesinnten Band Foxing vor einem Jahr im Gaswerk. Trotzdem könnten wir uns freuen, wenn The World Is A Beautiful Place and I Am No Longer Afraid To Die uns noch ein weiteres Mal besuchen würden.

Text: Milo Schärer / Foto: Epitaph Records

Überyou (CH) Interview

Die Zürcher Punk-Rock Band Überyou (Foto v.l.n.r.: Vico (Bass/Gesang), Ian (Gesang), Marc (Gitarre/Gesang), Kajo (Schlagzeug) und Tom (Gitarre)) ist innerhalb der Szene bekannt für ihre energiegeladenen Konzerten. Vor ihrer 7″-Release-Show mit Chelsea Deadbeat Combo am 10. März haben Sänger Ian und Bassist Vico mit Milo von Radio Radius gesprochen. In diesem Interview reden sie über die Split mit Chelsea Deadbeat Combo, ihre Erfahrungen auf Tour in Südostasien und Südamerika, wie auch ihre Leidenschaft für Fernet Branca.

Milo: Hallo zusammen, und vielen Dank, dass ihr dieses Interview mit Radio Radius macht!

Ian: Ja, danke für die Einladung!

Milo: Ihr habt gerade eine Split-7“ mit Chelsea Deadbeat Combo veröffentlicht und ihr habt gestern bereits einer Release-Show in Bern gespielt. Wie war diese?

Vico: Ja, ich glaube, man sieht es uns ein bisschen an, es war sehr lustig. Nein, es war sehr cool. Es war in einem Laden, einem Kleider- und Plattenladen, Rockaway Beach, den zwei Kollegen von uns kürzlich übernommen haben. Es war auch klein und intim, wirklich eine coole Sache.

Ian: Es ist immer wieder wunderschön, in Bern zu sein, die guten Berner Kollegen zu treffen, und miteinander zu saufen.

Milo: Wie ist es dazu gekommen, dass ihr zusammen mit Chelsea Deadbeat Combo eine EP veröffentlicht?

Vico: Wir kennen uns schon länger und haben schon oft zusammen gespielt. Wir schätzen uns gegenseitig und haben es lustig miteinander. Als wir dann vor ein paar Jahren einmal eine Crowdfunding-Aktion für eine längere Tour gemacht haben, hat uns Chelsea Deadbeat Combo unterstützt. Im Gegenzug haben wir ein Lied von ihnen gecovert und aufgenommen, quasi als Dankeschön für die Unterstützung. Irgendwann sind wir dann auf die Idee gekommen, eigentlich könnten sie eines von uns aufnehmen, und wir machen eine Split zusammen. Und so ist es aus dem herausgewachsen, es hat eigentlich relativ lange gedauert, bis es schliesslich zu einem Abschluss gekommen ist, dieses Projekt, aber ja, jetzt ist es fertig.

Milo: Schön. Und meine nächste Frage wäre für Leute, die Überyou vielleicht noch nicht kennen. Wie würdet ihr eure Band mit fünf Wörtern beschreiben?

Vico: Also, Punk Rock kann man sagen. Singalongs, High Fives…

Ian: High Fives…

Vico: Live-Energie…

Ian: Und Bier!

Milo: Ok, schön! Und wie habt ihr euch kennengelernt und dann eine Band gegründet?

Ian: Ja, wir waren eigentlich schon gute Kollegen, als… Wir kennen uns eigentlich alle aus der Musikszene, wie das halt ist, wenn man in den jüngeren Jahren an Konzerte geht. Alle hatten grundsätzlich Bands, und irgendwie war das eine Schnapsidee, dass wir mal versuchen, eine neue Band mit einer anderen Formation zu machen. So ist das mal entstanden, so ganz kurz zusammengefasst. Natürlich gibt es auch eine ganz lange Version.

Vico: Zu dieser Zeit gab es ein paar Bands, die wir sehr abgefeiert haben und uns sehr stark beeinflusst haben. Zum Beispiel Fucked Up oder Against Me!, und durch diesen gemeinsamen Nenner haben wir irgendwie auch gefunden, wir machen etwas, das versucht, diese Einflüsse zu etwas neuem zusammenzubringen.

Ian: Und fast zehn Jahre später sind wir immer noch eine Band, was eigentlich recht absurd ist.

Milo: Du hast schon einige Einflüsse erwähnt. Könnt ihr vielleicht noch ein paar mehr Bands nennen, die euch beeinflusst haben?

Vico: Das ändert sich natürlich auch immer wieder. Eben, Against Me! war am Anfang eine sehr wichtige oder auch, eben, Fucked Up und The Bronx. Das variiert natürlich auch individuell ein bisschen. Es gibt immer wieder neue Bands, die man entdeckt, die einen auch für neue Songs oder neue Ideen beeinflussen. Unterdessen ist sicher auch Iron Chic eine grosse Inspiration.

Ian: Wir sind ja alle eigentlich riesige Musik-Nerds, und wir finden die ganze Zeit neue Bands. Es gibt immer wieder etwas Neues, und dann schicken wir uns das gegenseitig. Ich glaube, es gibt sehr viele Bands. Die Liste ist unendlich.

Milo: Ok, jetzt kommen wir zu einem etwas anderen Thema. Ihr habt gerade eine Südostasien-Tour gemacht. Könnt ihr uns etwas davon erzählen?

Vico: Das war eine sehr coole Erfahrung. Wir waren schon mehrere Male in Süd- und Mittelamerika, aber Südostasien war jetzt nochmals eine ganz andere Erfahrung. Kulturell und sprachlich ist es nochmals viel weiter weg. Es war aber alles sehr gut organisiert, fand ich. Es hat immer alles geklappt, das Equipment war überraschend gut, fand ich. Die Kids sind zum Teil ziemlich crazy drauf, ziemlich wild. Ich war manchmal wirklich erstaunt, dass es keine Verletzungen gab. Wir haben sehr spannende Leute kennengelernt und auch an sehr spannenden Orten gespielt. Für mich war ein Konzert ganz speziell, in Zentraljava, in Pati, so hiess es dort. Das Konzert war wirklich im Dschungel, in der Nähe eines Berges. Wirklich mitten im Dschungel haben sie eine Bühne hingestellt, es war wie ein kleines Festival. Es war eine sehr politische Sache, weil sich in dieser Region die lokalen Reisbauern zusammen mit der Punk-Community, die es dort tatsächlich gibt, eine relativ grosse, gegen eine Zementfabrik wehren, die dort geplant ist und quasi ihre Lebensgrundlage zerstören würde, weil sie ihr Grundwasser gefährden würde. Denn sie beziehen ihr Trinkwasser und das Wasser für die Reisfelder von dort, und deshalb wehren sie sich seit Jahren dagegen und machen immer wieder auch kulturelle Sachen, natürlich auch, um Aufmerksamkeit zu generieren. Dort als Band aus der Schweiz zu spielen war eine sehr interessante und coole Erfahrung.

Ian: Ja, das war crazy. Ich meine, du musst dir vorstellen, abgesehen vom ganzen politischen Hintergrund, was sowieso schon extrem eindrücklich ist, wie viel Energie und Liebe sie in so etwas hineinstecken, diese Punk-Community dort ist crazy. Also wirklich, es gab so viele Kids, und zum Teil wirklich, ich weiss auch nicht, einfach Horden von zwölfjährigen Punk-Kids mit Face Tattoos. Ich habe das wirklich noch nie gesehen. Dann ist das Konzert fertig, und sie steigen zu viert auf ihre Vespas und rasen davon. Es sind einfach Punk-Kids mit Patches und Tätowierungen, es war echt crazy.

Vico: Und eben, das mitten in Zentraljava im Nirgendwo. Und wenn ich da nochmals ganz kurz etwas anfügen darf. Es gibt zum Kampf, den sie führen, ein Dokumentarfilm, den kann ich jedem eigentlich empfehlen, der heisst Samin vs Semen. Es ist sehr interessant zu sehen, wie sie probieren, sich als ganz kleine Gemeinschaft gegen ein multinationales Unternehmen zu wehren. Also, es ist ein deutscher Konzern, der dort diese Fabrik bauen will.

Ian: Und eigentlich, diese Kultur und dieses Volk, oder wie man das nennen würde…

Vico: Es ist wie eine eigene Community, die fast ins religiöse geht. Sie bekennen sich zu keiner der grossen Religionen, die in Indonesien offiziell sind, weil sie ihre eigene Lehre haben, die eben auch einen nachhaltigen Umgang mit dem Boden als zentralen Punkt hat. Sie produzieren nur organisch, seit hundert Jahren oder mehr. Sie brauchen keinen industriellen Dünger oder so. Die Natur ist sehr wichtig für sie, und deshalb ist auch der Fight für sie sehr wichtig.

Ian: Sehr interessant. Ich kann es sehr empfehlen.

Milo: Ja, tatsächlich, das klingt sehr spannend. Und eben, ich hätte auch nicht gewusst, dass es eine so grosse Punk-Community in dieser Region gibt.

Vico: Ja, das kann man auch nicht wissen. Es ist für uns selber auch immer wieder eine Überraschung, an welchen Orten man Leute trifft, die auf denselben Sound stehen und ähnliche Einstellungen zu gewissen Sachen haben.

Ian: Ja, also ich muss auch sagen, ein anderes extrem grosses Highlight für mich war, in Myanmar, in Yangon, spielen zu können. Ich könnte es gar nicht in Worten beschreiben, wie crazy das war. Ich will jetzt nichts behaupten, aber es könnte gut sein, dass wir die erste Schweizer Punk-Band sind, die jemals in diesem Land gespielt haben. Es ist ein Entwicklungsland, das nicht viele Konzerte hat.

Vico: Vor allem keine Bands aus dem Ausland, weil es fast keine Möglichkeiten gibt aufzutreten. Und zwar aus dem Grund, es ist nicht so, als gäbe es keine Bands, es ist sehr schwierig, einen Auftrittsort zu bekommen für Alternative oder Punk. Und zweitens müsste man ihn mieten, was sich viele nicht leisten können. Dann müsste man noch das Equipment haben oder mieten, was nochmals ein riesiges Problem ist in einem solchen Land. Darum gibt es fast keine Auftrittsmöglichkeiten, was dazu führt, dass zum Beispiel an dem Konzert, an dem wir gespielt haben, wenn es etwas gibt, dann spielen 7 oder 8 Bands querbeet aus allen Musikrichtungen. Wenn es mal eine Bühne mit einem PA hat, muss man die Gelegenheit ergreifen, um aufzutreten.

Milo: Auch sehr interessant, und ihr habt ja auch schon in Mexico und in Südamerika eine Tour gemacht. Wie ist es dazu gekommen, dass ihr schon an so vielen verschiedenen Orten auf der ganzen Welt gespielt habt?

Ian: Wir wollen einfach im Ausland spielen, bewusst. Wir bewegen uns ja in einer Punk-Subkultur und in diesen Ländern gibt es ein recht cooles Netzwerk an Veranstaltern und Kids, die sich recht ins Zeug legen für solche Sachen. Man muss einfach die richtige Person finden und es ist recht einfach, etwas auf die Beine zu stellen, wenn man wirklich will. Es braucht einfach extrem viel Geld.

Vico: Ja, und Energie.

Ian: Und Energie. Und sonst noch tausend andere Dinge. Wir haben es immer bewusst gesucht, und es hat sich einfach vom einen zum anderen ergeben, und vom anderen zum anderen.

Vico: Also, das Netzwerk wachst natürlich mit jedem Konzert, das man zum Beispiel in Brasilien spielt, und wieder neue Leute kennenlernt, und neue Bands, neue Veranstalter. Die kennen dann auch Leute in Argentinien oder in Chile. So wächst das, so gibt es neue Möglichkeiten, und wir sind nicht davor zurückgeschreckt diese zu ergreifen. Wir haben gefunden, das machen wir einfach.

Milo: Ok, und jetzt, dass ihr diese Szenen in so vielen verschiedenen Ländern erlebt habt, was sind Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit der Schweiz?

Vico: In der Schweiz ist es grundsätzlich einfacher, alleine von den technischen und finanziellen Mittel, etwas auf die Beine zu stellen für die Leute. Es gibt sehr viele Venues, die subventioniert sind, die Veranstaltern und Bands eine Plattform bieten, die gut ausgerüstet sind. Es ist alles viel institutionalisierter, sage ich mal. Zum Beispiel in Südamerika, oder auch in Südostasien, ist das Zeugs viel mehr im Untergrund, viel improvisierter auch. Zum Teil waren diese Konzerte effektiv bei Leuten zuhause, mehr oder weniger im Wohnzimmer, oder halt im Wohnzimmer oder der Garage der Eltern, oder Grosseltern, oder was auch immer.

Ian: Ich meine, du musst dir das vorstellen, du spielst bei den Grosseltern zuhause.

Vico: Irgendwie fünf Bands, mit allem, was dazu gehört. Aber die haben dann Freude, oder?

Ian: Ja, die finden es cool.

Vico: Gerade in Südamerika, schien es mir, ist es sehr unkompliziert, was Lärm oder sonstige Emissionen angeht. Das ist allen egal, da haben wir zum Teil das halbe Dorf beschallt, hatte man das Gefühl, da es halt einfach irgendwo in einer Bar war. Da ist es halt wirklich laut, nicht wie hier, wo man versucht, 100dB etc. … Dort ist es einfach so laut, wie es halt ist, und noch lauter, aber da reklamiert dann niemand, oder? Das ist wieder im Gegensatz zu hier. In Südostasien, sage ich mal, wird es von den Autoritäten nicht so gerne gesehen, die ganze Punk-Kultur, und dort müssen sie schon manchmal etwas schauen, auch wegen der Polizei und so. Das macht es sicher auch schwieriger als hier. Ich glaube, die Leute engagieren sich dadurch, dass es grundsätzlich schwieriger ist, mit noch mehr Herzblut und riskieren auch mehr. Da in der Schweiz sind wir mit allem etwas auf der sicheren Seite und in einer Comfort-Zone, kann man sagen.

Ian: Absolut.

Milo: Das ist definitiv so. Meine nächste Frage wäre dann, als Band aus der Schweiz, und ich meine jetzt im Vergleich zu den Ländern, die wir bereits diskutiert haben, aber vielleicht auch im Vergleich zu den USA oder England, die eine bekanntere Punk-Szene haben, ist es schwierig oder einfach, Erfolg zu haben?

Ian: Ja, grundsätzlich, was ist Erfolg? Das ist dann die Frage. Was will man als Erfolg betiteln?

Vico: Ich meine, Erfolg ist eigentlich schon, wenn man dort ist und spielt.

Ian: Ja, für uns ist es grundsätzlich ein Erfolg, wenn wir es schaffen, dorthin zu kommen, ein gutes Konzert zu spielen, gute Freundschaften zu schliessen, und einfach eine gute Zeit zu haben. Wenn dann noch etwas mehr Leute am Konzert sind, ist es wirklich noch geiler, finde ich.

Vico: Wir bekommen sicher einen gewissen Exoten-Bonus, sage ich mal, in solchen Ländern. Leute haben grundsätzlich wirklich Freude an einer Band, die von so weit weg kommt. Gerade, wenn man an kleineren Orten spielt, wo man als Tourist nie hingehen würde. Dann finden die das natürlich sehr cool.

Ian: Ja, aber zur Frage, die UK ist sicher etwas schwerer, einfach weil, wenn man in London spielt beispielsweise, spielen tausend andere Bands. Aber ich muss sagen, wir haben in den letzten paar Touren, die wir gespielt haben, also die letzte England-Tour, und die letzte USA-Tour… Wir waren ja auch schon zwei Mal in England, einmal ganz kurz und nachher irgendwie sechs oder sieben Tage. Wir hatten das Glück, das wir mit sehr guten Leuten getourt haben, gespielt haben. Wir durften auch an sehr coolen Festivals spielen. Wir hatten bis jetzt recht Glück. Es war immer sehr geil, auch immer sehr gut besucht. Natürlich gab es immer wieder ein Konzert, an dem es nicht so viele Leute gab, oder an dem im Publikum hauptsächlich Bands waren. Aber auch die letzte USA-Tour war wirklich ein voller Erfolg.

Vico: Ich glaube es steht und fällt damit, dass man mit der richtigen Band zusammen tourt oder sonst irgendwie den richtigen Typen kennt, der einem diese Konzerte vermittelt.

Ian: Auch hier in Zürich, zum Beispiel, wenn man als Punk-Band von wo-weiss-ich kommt, also einfach aus dem Ausland, und einfach ein Konzert spielt, ist es vielleicht etwas schwieriger, aber wenn vielleicht eine coole Zürcher Punk-Band das auf die Beine stellt, und auch noch selber spielt, dann kommen automatisch mehr Leute. Also es kommt auch darauf an…

Vico: Das funktioniert überall auf der Welt gleich, habe ich das Gefühl.

Ian: Genau.

Milo: Gut. Was ist euer Lieblingskonzertlokal, in dem ihr überhaupt schon mal gespielt habt und in der Schweiz?

Ian: Das ist eine sehr schwere Frage… Ich sage jetzt einfach mal, eine meiner Top 3 Locations in der Schweiz zu spielen, überhaupt, und hands down eine der besten Locations in der Welt, ist die Hafenkneipe.

Milo: Ja, bin ich absolut einverstanden.

Ian: Aber ja, es gibt so vieles.

Vico: Ich meine, es ist auch immer abhängig von dem rundherum. Wenn es ein super Abend ist, dann hat man auch einen guten Eindruck von der Location. Wir haben in so vielen verschiedene und zum Teil abgefahrene Locations gespielt, die eigentlich gar keine sind, und trotzdem irgendwie etwas vom geilsten waren. Zum Beispiel in Cuba am Strand, wo sie einfach ein paar Bretter auf den Sand geschmissen haben. Man kann es nicht als Location bezeichnen, und trotzdem würde es bei mir die Liste schaffen, weil du nach dem Gig einfach die Gitarre hinschmeissen konntest und die fünf Schritte ins Meer rennen.

Ian: Ich glaube, wir könnten da zwei Stunden erzählen, die verschiedenen lustigen Locations, in denen wir schon gespielt haben.

Milo: Ihr spielt ja nachher noch eine Show mit Chelsea Deadbeat Combo. Ausser sie, welche andere Schweizer Bands aus der Punk-Szene würdet ihr sonst noch empfehlen?

Vico: Also ich glaube eine ganz grosse Lieblingsband von uns allen sind sicher die Peacocks. Kann man schon sagen, oder?

Ian: Ja, voll.

Vico: Ja, da rede ich schon für alle. Und sonst, es gibt viele gute Bands.

Ian: Es gibt wirklich viele, viele, viele gute Bands.

Vico: Capital Youth aus Genf sind für mich ein absolutes Highlight im Moment.

Ian: Zürich hat also auch ganz viele gute Bands, es gibt natürlich auch etwas unterschiedliche Szenen, aber es gibt extrem viele Bands, die auch aktiv sind, so wie wir, touren und Platten herausbringen. Es spielen auch sehr viele gute Schweizer Acts am Obenuse Fest. Aber ich meine nur Zürich, Seniles, so viel zeugs. Vale Tudo.

Vico: Ja, ich habe das Gefühl, es ist im Moment relativ lebendig, das Ganze, auch in der Schweiz.

Ian: Ja, voll.

Milo: Ich würde jetzt im Interview noch gerne über mein Lieblingslied von euch reden, und das wäre Reputation. Meine erste Frage wäre, wie fühlt es sich an, wenn man Reputation zwei Jahren vor Taylor Swift herausgibt?

Vico: Ich kenne das jetzt gar nicht von ihr, aber schön, dass sie das gecovert hat.

Ian: Es ist allen sicher auch ein bisschen bewusst, dass wir ein grosser Einfluss auf sie waren, ist ja klar. Es ist eine grosse Ehre, dass sie das…

Vico: Ian ist auch jahrelang, das ist kein Witz, im Taylor Swift Shirt aufgetreten.

Ian: Ja… Nein, ich höre das ganz ehrlich zum ersten Mal. Ich wusste gar nicht, dass sie ein Hit gelandet hat mit Reputation. Vielleicht kann man das irgendwann mal in ein Radio hineinschmuggeln.

Vico: Vielleicht gibt es nach der Überyou/Chelsea Deadbeat Combo Split bald eine Überyou/Taylor Swift Split.

Ian: Ja, unbedingt.

Milo: Gut. Was ist dann die Geschichte hinter diesem Song?

Vico: Den Text hat Marc geschrieben, und er ist leider nicht hier, das ist halt eher eine Frage, die an ihn gehen würde.

Ian: Aber zum Lied, es ist Teil einer 7“, die wir herausgebracht haben, damals für…

Vico: Für die lange Südamerikatour.

Ian: Genau. Und diese vier Lieder sind relativ schnell zusammengekommen. Die haben wir auch relativ schnell aufgenommen, schnell geschrieben, im Vergleich zu anderem Zeugs, das wir machen. Ich glaube zum dem Zeitpunkt waren alle ready, einfach aus Zürich hinaus zu flüchten und diese Tour zu geniessen. Und ich glaube, es gab auch viel Frust, die sich zusammengesammelt hat zu dieser Zeit.

Vico: Ja, Frust, und für diese Tour hat Tom seinen Job gekündigt. Marc glaube ich auch, oder er war halt fertig, und hat keinen neuen gesucht, bis wir zurück waren. Es haben alle eigentlich für diese drei Monate halt alles andere zurückgestellt oder stehen und liegen gelassen. Ich glaube, die ganze 7“ hat etwas Aufbruchsstimmung und gleichzeitig etwas „scheiss drauf“.

Ian: Absolut, absolut.

Milo: Ok. Gut, und jetzt die allerletzte Frage. Das letzte Mal, als ich Überyou gesehen habe, war es im Gaswerk in Winterthur. Ich glaube, mit Capital Youth und The Vicos, und ich glaube, vor allem du, Ian, warst sehr besoffen dort. Deshalb ist meine letzte Frage, was ist euer Lieblingsbier, Schnaps, oder Drink?

Ian: Ich? Besoffen? Das kann nicht sein! (lacht)

Vico: Das Lieblingsbier ist meistens gratis. Und der Lieblingsschnaps ist für mich Fernet Branca.

Ian: Ja, ich glaube Fernet Branca und Jameson Whiskey sind recht weit oben in unserem Beliebtheitstrend. Und ja, Bier ist Bier. Es tönt jetzt etwas ignorant, ich weiss nicht. Nein, wir lieben einfach Bier, gratis ist immer gut. Saufen ist geil!

Milo: Sehr gut. Ich finde es sehr schön, dass ihr auch sagt, ihr habt Fernet Branca gerne, weil es unter meinen Studienkollegen nämlich eine laufende Debatte gibt, ob das jetzt fein oder hässlich ist. Darum schätze ich diesen Beitrag wirklich sehr.

Ian: Wir haben sogar mal die Fernet Branca-Destillerie besucht.

Vico: Genau, nach einem Konzert in Mailand. Wir haben gefunden, das dürfen wir uns nicht nehmen lassen. Wir sind dann herausgekommen mit Fernet Branca Strohhüten und sonstigen Sachen.

Ian: Mit sehr viel Swag. Wir haben es tatsächlich geschafft, die heilige Fernet Branca Katakombe anzuschauen, das war unglaublich.

Vico: Ein schöner Duft, der in der Luft liegt.

Ian: Der Fernet Branca-Geschmack ist also sicher nicht grausig. Ich habe mich tagelang wohl gefühlt, nachdem in der Destillerie selbst das feine Fernet Branca von dort probieren konnte. Ganz gross!

Milo: Sehr schön. Jetzt wären wir auch fertig mit dem Interview, danke viel Mal nochmals, dass ihr mit Radio Radius gesprochen habt!

Ian: Ja, danke für die Anfrage!

 

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Cayetana (USA) Interview

Cayetana (from left to right): Allegra Anka, Augusta Koch, Kelly Olsen (PC: Jessica Flynn)

Cayetana are a punky indie rock three-piece from Philadelphia, PA, USA consisting of Augusta Koch (vocals/guitar), Allegra Anka (bass) and Kelly Olsen (drums). Milo Schärer of Radio Radius spoke with Koch and Olsen ahead of their concert on February 8, 2018 opening for The Menzingers at Werk 21 in Zurich. In this interview they discuss Philly’s music scene, founding their own record label, and why it’s important to talk about mental health.

Milo Schärer: First of all, thank you so much for doing this interview with us!

Augusta Koch: Thanks for having us, Milo!

Milo Schärer: How has your European tour with PUP and the Menzingers been so far?

Kelly Olsen: It’s been really great! We’re exactly halfway through today, but it’s been awesome. We’ve gone to a lot of places we’ve never been before. We’ve never toured Europe before, so it’s been really wonderful.

M.S.: What’s your favourite venue been so far?

K.O.: Oh my goodness…

A.K.: What’s our favourite venue? We had fun in London, at the Shepherd’s Bush. That was really cool.

K.O.: Yeah.

A.K.: It was beautiful.

K.O.: Beautiful, huge venue. Very, very fun.

A.K.: We had fun in Ireland, that was really fun.

M.S.: Alright, that’s great. So now, for any listeners or readers unfamiliar with Cayetana, how would you describe your band in five words?

K.O.: Five Words? Cool, Awesome, it’s just like, indie rock three piece. I don’t know.

A.K.: I don’t know.

K.O.: Five Words?

A.K.: Great Hair.

K.O.: Yeah. It is the best music. Five Words.

M.S.: Thank you. This I’ve actually been wondering, why the name Cayetana? Where does it come from?

K.O.: We named it after a friend of ours actually, our friend Cayetana, because he is just a really awesome dude, a really talented artist and a really cool person. And we couldn’t think of anything better than that.

M.S.: Alright, nice. So now let’s talk a bit about the story of your band. A lot has been made of the fact that before you started this band, none of you had previous experience with your instruments. So how did you meet and why did you decide to start a band together?

K.O.: Well, we technically all met in Philadelphia at our friend’s birthday party. Allegra and I wanted to start a band together and then we found out that Augusta wanted to start a band as well. We kind of just got together like that. We met up in my basement with instruments that we borrowed from people and just started from there. But yeah, we started learning right when we started being a band.

M.S.: Alright. Your music has variously been described as pop punk, punk rock, emo, power pop and indie rock.

K.O.: Oh my god.

M.S.: Which of these labels, if any, are you most comfortable with?

A.K.: I feel like we don’t really care that much. Whatever people take from the music is fine. Those are all good genres, I suppose.

M.S.: You’re from Philadelphia. What do Philly and its music scene mean to you?

A.K.: Well, it’s nice. We’re all friends with the people that play in bands, like The Menzingers are our friends from Philly. So it makes it really fun.

K.O.: Yeah, it’s a really tight knit music community. People start bands together, they support each other, they go to each other’s shows. And then a lot of times members from other bands will swap across and play in other people’s bands, start new bands together. It’s a really densely rich music community in Philadelphia, which is wonderful.

M.S.: Yeah, that’s cool. Speaking of people swapping in each other’s bands, I actually saw Modern Baseball when they played in Lucerne about a year ago and there the opening bands…

A.K.: Like Thin Lips? And The Weaks?

M.S.: Yeah, and they filled in for each other.

K.O.: Yeah, that’s exactly what it’s like. It’s so fun.

A.K.: Yeah, it’s really fun.

M.S.: Alright then. Any maybe lesser known bands from the Philadelphia scene worth mentioning that you could tell us about?

A.K.: There’s this band called Eight that’s really good. Our friends in Katie Ellen are great. Three Man Cannon, Cherry. That’s a great band. Kississippi’s a great band that’s moving on up in the world. Harmony Woods.

K.O.: Lots of People.

A.K.: There’s a lot of bands.

M.S.: Alright, thank you. You released your excellent album New Kind of Normal from last year on your own label, Plum Records, which you describe on your website as “an independent record label owned and led by women in music.” What exactly was your motivation to found your own record label to release your new music?

A.K.: I think we just wanted to have the freedom to do what we wanted to do and…

K.O.: And not have to be limited by a record label, because we kind of had a very specific idea in mind of what we wanted to do with our record. We also realized if we went along with a record label we’d have to change the idea of what we wanted or not have as much control over the decision making. And I think that it was a really good decision, I think that more bands are starting to do that because it’s a lot easier now. I don’t know if it’s easier to release you own music, but if you have the tools it’s a lot easier than it used to be and record labels are a lot harder to get on than they used to be.

M.S.: Alright, well, that kind of brings us to the next question. As you said, a lot has changed in the music climate compared to previous generations of bands who released their own music. So, in your opinion, some of these recent developments, like social media, streaming, large festivals, what are the positive and negative aspects of that for a band following a DIY approach like yourselves?

A.K.: I think it’s easier for people to hear music now, because you can just find it on the internet.

K.O.: Yeah, I think social media is a huge advantage to bands these days because it’s so much easier to access your fan base and for people to find you.

A.K.: I think the disadvantage would be, growing up going to shows, you get a sense of community, a sense of ethics with people, doing some smaller tours definitely teaches you how to treat other bands, stuff like that.

M.S.: When you started your own label from scratch, what were the biggest challenges you faced?

A.K.: I think not having a label, one of the big ones was not having a big distribution.

K.O.: Yeah, and having to seek out our own press and PR. And you know, having to trust yourself in your own decision making, I think, is kind of scary.

M.S.: On the website of Plum Records, you say that you hope to extend your project to other bands as well. Is it possible for you, at this point in time, to be more specific about future plans?

A.K.: As of right now, I think we’re still just working on that record, because it is a lot of work. Nothing in the works right now.

M.S.: Alright, in that case we’ll talk about your most recent record, New Kind of Normal. You significantly expanded on your sound on your new album compared to your debut, Nervous Like Me. Was this a conscious decision to try new things or was it just kind of an organic process that happened while you were writing the songs?

K.O.: I think a bit of both, but mostly it was a conscious decision. I think naturally it became a lot easier to write something that was more in depth because we had already written our first record. We figured out a lot about making music, and writing songs, and about each other, and how to record, since the first record. We had a lot of time, we toured a lot, so we got a little tighter with our instruments. We’re more willing to experiment with a bit more stuff, so I think, and a little bit is just organically, yeah.

M.S.: The songs on New Kind of Normal deal with mental health and mental illness. What compelled you to write songs on this subject, a very personal one?

A.K.: Well, I’ve struggled with depression and anxiety for a long time, but I also think a lot of people have mental health issues throughout their life. So it’s important to talk about, so people don’t feel weird about it.

M.S.: Yes, absolutely. And that also brings us to the next question. When you talk about mental illness in your songs, as you say, it’s of course for yourself as well, but is there a message that you want to get out to listeners who might be dealing with their own mental health issues?

A.K.: Yeah, I think talking about it makes people feel less alone in it. So to make people not feel weird about going through normal stuff.

M.S.: Alright, thank you. In the song Bus Ticket you quote Braid’s What a Wonderful Puddle. How does this song or artist relate to the personal struggle in Bus Ticket?

A.K.: Well, that was one of my favourite bands in high school, and that was one of my favourite songs. And we got to meet Bob Nanna, the singer from Braid, and he became kind of a friend, which is weird. And we wrote the record in the house I grew up in, so it reminded me of listening to that song and I reached out to him to ask if I could use that line and he said yes. So it just fit with the song.

M.S.: Alright. The first time I listened to New Kind of Normal, Easy to Love was the song that made the most of an impression on me. I don’t know, to me at least it seemed like a very dark song. Could you tell us the story behind it?

A.K.: Yeah, it’s mostly about being a depressed person but being in love and being worried that your depression or anxiety will affect your relationship, making you a difficult person to love.

M.S.: Thank you. Since you’re going to play some songs off of New Kind of Normal tonight, what does it feel like to you to perform such personal songs in front of an audience?

A.K.: Pretty weird? No, I feel like we’ve been doing it so much that it’s not that weird anymore and it’s just fun.

M.S.: Alright, cool. So just kind of as a last question for both of you, what releases by other artists are you particularly looking forward to this year?

K.O.: Oh my god, I haven’t even thought about new artists this year.

A.K.: This girl Kississippi who’s from Philly has a new record coming out and I’ve heard one of the songs and I think it’s going to be great. Our friends in Thin Lips have a new record coming out and Hop Along has a new record coming out. Those are all Philly bands that we love, so…

K.O.: So they’re all going to be great.

A.K.: They’re all going to be great.

M.S.: Thank you so much for doing this interview!

A.K.: Thank you for having us!

M.S.: I’m very excited about the show tonight!

K.O.: Oh yeah, we are too!

 

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Anmerkung der Redaktion: Um die Aussagen der Bandmitglieder möglichst korrekt zu wiedergeben, wurde dieses Interview im englischen Original anstatt in deutscher Übersetzung publiziert. Die Einleitung wurde für eine einheitliche Sprache im gesamten Beitrag ebenfalls auf Englisch verfasst.